Das HTML5-Logo

Das offizielle HTML5-LogoDas W3C hat dem zukünftigen neuen Standard HTML5 ein halb-offizielles Logo spendiert. Es soll werbewirksam sein. Allein die Tatsache, daß in vielen Blogs und Tweets darüber diskutiert wird, zeigt den Erfolg der Aktion. Nicht so sehr die Optik ist dabei Gegenstand der Debatte, von einzelnen Scherzbolden wie Bruce Lawson mal abgesehen, sondern die Kommunikation von zu HTML5 gehörenden Techniken.

CSS3-LogoDenn bedauerlicherweise vermischt das W3C einfach mal ein paar Techniken, die nicht zusammengehören. So wird CSS3 einfach unter das Label „HTML5“ gepackt. Das ist sehr bedauerlich, denn in Fachkreisen sollten wir die gewohnte Trennschärfe von Begriffen beibehalten. Die Nutzung von Fachtermini in fachfremden Kreisen – also Marketing, Designer, Kunden – kann uns dabei erst einmal egal sein. Wir nutzen deren Fachtermini auch nicht immer korrekt.

Kunden korrigiere ich nicht, wenn sie von „Alt-Tags“ sprechen, Kollegen oder Studenten in meinem Uni-Kurs hingegen schon. Man wird Finanzbeamte untereinander auch eher nicht von „Mehrwertsteuer“ reden hören, die gibt es streng genommen nämlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Korrekt heißt es „Umsatzsteuer“, das verstünden aber nur die wenigsten Steuerbürger, also werden beide Begriffe parallel genutzt.

Mich überzeugen auch die Technikbadges nicht. Mit ihnen sollen wohl zum einen die unterschiedlichen Subtechniken beworben werden, zum anderen auch für die vermeindliche Komplexität der damit werbenden Seite. Doch wer will sich schon solche Badges auf seine Seite kleben? In privaten Projekten wie diesem hier vielleicht. Aber wer denkt denn ernsthaft, eine Bank, Versicherung oder wohltätige Organisation würde ihre Seite mit einem solchen Badge schmücken, so sie denn HTML5 oder eine der genannten Techniken anwendet?

In der Fachdiskussion sollten wir uns allerdings bemühen, die Fachtermini korrekt und klar zu benutzen. Peter Kröner hatte im Mai letzten Jahres die Techniken, die HTML5 genannt werden, schön in einem Schaubild zusammengefasst. Er spricht passenderweise von „umgangssprachlich sogenanntem HTML5“. Offenbar muss er sein Schaubild um CSS3 erweitern.

5 Kommentare

  1. Tja, jetzt muss Bruce Lawson wohl seinen sehr geilen „HTML5 != CSS3“-Rant vom Youtube-Server nehmen 🙂

    Ehrlich gesagt, es ist relativ schnuppe, wie all der Krempel genannt wird. Wie bei der Mehrwertsteuer, AJAX und so weiter wird sich irgendetwas Bahn brechen und alle werden wissen, was gemeint ist. Möglicherweise bezeichnet „HTML5“ in Zukunft einfach nur die der „Web 2.0“-Generation nachfolgende Generation Anwendungen, woraus auch immer die intern aufgebaut sind (und wenn es doch nur HTML 4.01 + CSS 3 ist).

  2. Sebastian Michaelsen

    20. Januar 2011 um 9:35 Uhr

    Ehrlich gesagt kann ich mich sehr gut damit anfreunden, dass es dieses Buzzword HTML5 gibt, das für die derzeit modernen Frontend-Technologien steht, solange die die’s wissen müssen noch zwischen HTML und CSS unterscheiden können.
    HTML5 ist einfach mehr als die neuere Version von HTML 4.01 (deswegen auch die andere Schreibweise), es ist ein frischer Wind der seit einiger Zeit durch die Szene fährt und Browserhersteller und Webentwickler mitreißt. Wäre HTML5 nicht der Überbegriff bräuchten wir einen anderen – und Web 3.0 finde ich persönlich eher mau.

  3. Ich finde das Logo ganz gut. Klar die Durchmischung der Techniken und die Gestaltung der Technikbadges Grafiken ist fragwürdig. Aber solange ein HTML5 Logo die Verbreitung und Etablierung von allen Webstandards fördert, finde ich es in Ordnung.

  4. „[…] IS W3C SAYING THAT CSS3 IS PART OF THE HTML5 SPECIFICATION?

    No. However, many HTML5 Web sites and applications do take advantage of CSS3 for styling and presentation. […]“ – http://www.w3.org/html/logo/faq.html#css3

    =)

    • Als ich meinen Beitrag schrieb, gab es diese notwendige Klarstellung noch nicht. Das W3C sah sich sicherlich wegen zahlreicher Proteste aus der Community dazu genötigt. Gut so!