HTML5 ist ein fast genauso beliebtes Buzzword wie „Web 2.0“. Es wird ebenso gerne unscharf benutzt. Letzter Protagonist in dieser Reihe ist das W3C selber. Es veröffentlichte nicht nur ein werbewirksames Logo für den zukünftigen Standard, sondern packt in seiner Promotion einfach CSS3 unter das Label HTML5.
Es ist deshalb durchaus interessant für uns Webentwickler, Einblick in die schöne neue Welt von HTML5 zu erhaschen. Es gibt zahlreiche Tutorials im Web dazu, viele Websites, die sich nur diesem einen Thema widmen. Es gibt massenweise Demos, die gerne auch mal nichts mit HTML5, dafür aber viel mit CSS3 oder jQuery zu tun haben. Kurz: wir befinden uns mitten in einem technischen Umbruch und es tummeln sich haufenweise Scharlatane neben den vernünftigen und wohlmeinenden Menschen.
Aber gerade, weil so vieles in Bewegung ist und sich so viele Scharlatane ausbreiten, ist eine vertrauenswürdige Quelle zur Fortbildung viel wert. Peter Kröner hat sich schon lange vor der Veröffentlichung seines Buches über seine Blogartikel zu HTML5 einen Namen gemacht. Mit dementsprechend hoher Erwartung ging ich an sein Buch. Ich wurde nicht enttäuscht.
Peter schafft es, einen weiten Bogen über unterschiedliche Technologien zu spannen, ohne das Gefühl zu geben, es würde etwas fehlen oder etwas sei zu unverständlich. Mit einem Schuss Ironie und der Lust am Erklären geht Peter Kröner das Thema an. Er verliert sich nie in unnötigen Details. Aber er besitzt den dankenswerten Mut, die Entstehungsgeschichte von HTML5 nachzuzeichnen. Diese historische Betrachtung ermöglicht uns im Weiteren, die Techniken einzuordnen und ein Gefühl für das Thema zu bekommen.
Immer wieder weist Peter darauf hin, ob Techniken oder Elemente in Browsern implementiert sind und ob man das Fehlen einer Implementierung umgehen kann. Bei seinen Betrachtungen über Semantik und den formalen Aufbau eines HTML-Dokumentes lernt man auch für seine eigene, aktuelle Arbeit ohne HTML5.
Gerrit van Aaken, Mathias Schäfer und Michael Jendryschik beleuchten in ihren Rezensionen sehr schön weitere inhaltliche Aspekte von Peters Buch. Ich schließe mich den Darstellungen an.
Die knapp 400 Seiten der ersten Auflage sind relativ schnell gelesen, da der Schreibstil angenehm ist und Codebeispiele im Buch sowieso eher überflogen, als einzeln durchdrungen werden. Nach der Lektüre des Buches fühlt man sich gut genug informiert, es mit den vielen Info- und Beispielseiten im wilden Netz aufnehmen zu können. Denn der Kompass ist gut genordet.
Wer das Buch noch nicht hat, sich aber für HTML5 interessiert, sollte noch ein paar wenige Wochen warten. Die zweite Auflage rückt näher. Dafür wurde das ganze Buch überarbeitet. Schließlich muss Peter die aktuellen Entwicklungen auf dem Browsermarkt einpflegen. Das bedeutet, daß nun auch der IE9 und Firefox 4 berücksichtigt wurden. Desweiteren gibt es je ein Kapitel zu WebWorkers und zur FileAPI. Zudem schreibt Peter über Featurdetection und Strategien, fehlende Techniken für Browser „nachzurüsten“. Der Teil über Semantik wurde ausgebaut und in zwei Kapitel gesplittet. Insgesamt soll das Buch etwa 160 Seiten mehr enthalten.
In meinen Augen ist Peter Kröners Buch das deutschsprachige Standardwerk zu HTML5.
19. Januar 2011 um 22:02 Uhr
Ich kann mich dem nur anschließen. Bis auf einige Fehler in der ersten Version war das Buch nahezu perfekt. Wenn die zweite Auflage raus kommt ist es definitiv eine Überlegung wert, sich diese zu besorgen. Einfach nur, um die Informationen jederzeit – auch ohne Verbindung zum Internet – zur Verfügung zu haben, wenn man mal etwas nachschlagen muss.
20. Januar 2011 um 6:27 Uhr
Ich kann mich dieser Rezension voll und ganz anschließen. Ich habe Peter Kröner vor ein paar Wochen bei einem HTML5 Seminar kennen gelernt. Seine Arbeit hat mich durch die hohe fachliche Kompetenz und die Fähigkeit die Thematik jederzeit auch kritisch zu betrachten, voll überzeugt.
Das Buch selbst ist umfangreich, aber keineswegs überladen. Auch hier spiegelt sich die fachliche Kompetenz wieder.
Fazit: ich bin auf die zweite Auflage gespannt. Es wird wohl das erste Buch sein, von dem ich mir 2 Auflagen in den Schrank stelle.