Mal was Kulturelles

Ich war die letzten Tage viel unterwegs, meinen voraussichtlich letzten Urlaub für dieses Jahr nutzen, denn schließlich beginnt ab morgen mal wieder eine Probezeit. So kamen ein paar interessante Erlebnisse zusammen.

Ich kann Euch beispielsweise den Zoo Hannover nur wärmstens ans Herz legen. Ich bin Zoos gegenüber immer sehr skeptisch, weil ein Zoo im Prinzip ein begehbares Gefängnis ist. Dort hat man nur an ganz wenigen Orten dieses Gefühl und die sollen demnächst auch so umgebaut sein, wie es der Rest des Zoos ist. Besonders toll finde ich den Anfang, den Bereich Sambesi. Die Wege sind interessant und abwechslunsgreich gestaltet, Kinder finden immer wieder kleine Ecken, in denen sie spielen und toben können. Für alle zusammen gibt es dann auch noch eine kostenlose mehrminütige Bootsfahrt. Vom Boot aus kann man dann die Tiere mal aus einer völlig neuen Perspektive bewundern. Der ganze Bereich ist mit Liebe gestaltet. Viele weitere Bereiche sind ähnlich toll gemacht. Bei einem eintrittspreis von über 18 Euro kann man das allerdings auch erwarten.

Ich kann Euch desweiteren einen Besuch auf der documenta in Kassel ans Herz legen. Ich bin kein leidenschaftlicher Freund der meisten dort gezeigten Kunstwerke, aber ich bin immer wieder fasziniert, was heutzutage alles als Kunst gilt. Ich gestehe, ich gehe immer über die documenta, um mich zu amüsieren, aufzuregen und manchmal auch um mich begeistern zu lassen. Letzteres war auf der letzten fast unmöglich, diesmal geht es. Besonders empfehlenswert ist der große Bau vor der Orangerie. Das Friedericianum kann man fast völlig ignorieren. auch die Neue Galerie. Wenn ich böse sein möchte würde ich sagen, im Friedericianum gibt es nur ein Stück Kunst: das Bild von Paul Klee im Aufgang. aber ich bin ja nicht böse …

Und wenn ihr dann schonmal in meiner Heimatstadt seid, dann fahrt unbedingt zum alten Hauptbahnhof, dem sogenannten Kulturbahnhof. Dort residiert die Caricatura. Sie zeigt parallel zur documenta zeitgenössische humoristische Kunst, also Karikatauren. Die Ausstellung ist klasse. Ich bin über eineinhalb Stunden durch sie gelaufen und habe mich köstlich amüsiert. Häufiges Lachen und Kichern aus anderen Ecken zeigte, daß ich nicht der Einzige war.

Zu guter Letzt kann ich den neuesten und letzten Harry Potter aus ganzem Herzen empfehlen. Das Buch ist klasse, ein würdiger und grandioser Abschluss dieses unheimlich interessanten Zyklus. Spätestens ab dem fünften Buch ist Harry Potter für mich kein Jugendbuch, das siebte und letzte untermauert dies deutlich. Als studierter Politikwissenschaftler finde ich es bemerkenswert, wie gut Frau Rowling allgemeine Erkenntnisse über Totalitarismus in das Buch eingebaut hat. Hannah Arendt wäre verblüfft, wie unterhaltsam man Kernthesen ihrer Forschung verpacken kann.

1 Kommentar

  1. Jens, erstmal viel Erfolg am ersten Tag im neuen Job!
    Ich fand es auch erstaunlich, wie der letzte Harry-Potter-Band die Folgen eines Elitedenkens und den abgeleiteten Moralvorstellungen einer „wahren Lehre“ thematisiert. Pflichtlektüre auch für manche Webentwickler, die mit missionarischem Eifer die Welt zu ihrem Glück zwingen will. Auch wenn es vom Absender noch so gut gemeint ist, liest man dann doch fassungslos in einer E-Mail: „Zwischen dem Starken und dem Schwachen ist es die Freiheit, die unterdrückt und das Gesetz, das befreit.“ Tja.