Der IE6 und die Britische Regierung
Es ist noch nicht allzu lange her, da beschied die Britische Regierung, sie wolle beim IE6 als dem intern genutzen Standardbrowser bleiben. Sie führte dabei hauptsächlich Kostenargumente an. Ich kann mir gut vorstellen, daß über Jahre interne Applikationen gebaut wurden, die alle auf den IE6 zugeschneidert wurden. Her Majesty's Govnerment steht mit dieser Strategie leider nicht allein da. Offizielle Regierungsposition war, die Umstellung auf den neuen Browser komme zu teuer. Zu viele Tests müssten gemacht werden, die Software überall ausgerollt werden. Die Sicherheit sei dank der Zusammenarbeit mit Microsoft gewährleistet. Alles kein Problem.
Die Argumente zeigen eine Sache deutlich: die Browser in Behörden und sicher auch in Großunternehmen sind nicht für die Benutzung im Internet, auf Facebook, Twitter & Co. ausgerichtet. Sie sollen interne Tools bedienen. Diese Grundidee finde ich korrekt. Doch leider ist sie an der Realität vorbei. Jede Statistik zeigt, daß vom Arbeitsplatz viel privat gesurft wird. Anbieter und Webentwickler müssen sich darauf einstellen.
Es kann sein, daß die Britische Regierung nun ihre Meinung ändert. Aktuell gibt es einen sehr interessanten frühen Prototypen, der die mögliche Optik und Usability künftiger Seiten der Regierung demonstrieren soll. Im Quellcode findet sich folgendes interessante Statement, das mittels conditional comment nur an IE6-Nutzer ausgeliefert wird:
Hello. This site has not been designed with your web browser, Internet Explorer 6, in mind. A very small percentage of web users in the UK (2.9%) use this browser and Microsoft are actively discouraging its use (see The Internet Explorer 6 Countdown).
To experience this site as intended may we suggest you try returning with a modern standards-compliant browser such as Internet Explorer 9, Firefox, Google Chrome, Opera, or Safari.
Ich hoffe, dass dieser Hinweis nicht nur eine eigenmächtige Idee eines Entwicklers ist, sondern daß sich die Haltung grundlegend geändert hat.
Nachtrag: Es scheint, als sei der Kommentar eher eine Entscheidung des Projektteams gewesen, als eine allgemein abgestimmte Strategie. Darauf deutet jedenfalls ein Blogeintrag hin. Vielleicht setzen sie dadurch die richtigen und entscheidenden Akzente. Das Projekt als solches ist jedenfalls klasse.
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