Neue Computerzeitschrift auf dem Markt
Seit Kurzem gibt es mit der PHPUser eine neue Computerzeitschrift auf dem Markt. Die optische Ähnlichkeit des Titellayouts zum "Entwickler-Magazin" zeigt die Herkunft aus dem S&S Verlag, der auch das PHPMagazin herausgibt. Die Zielgruppe kann man sicherlich mit "ambitionierte Fortgeschrittene" oder mit "Profis mit Neugier für andere Arbeitsschwerpunkte" bezeichnen. Die Mischung ist bunt und interessant. Es gibt zwei Artikel über Magento, einen über Google Analytics, einen Grundlagenartikel über Smarty (wow, wie neu!). Webkraut Nicolai Schwarz schreibt über gute Texte auf Webseiten, Mit-Webkraut Nils Pooker erläutert die Nutzung von YAML. außerdem geht es um das Templating bei Joomla, um Drupal, Google Maps und um reguläre Ausdrücke im Zusammenhang mit PHP-Formularen. Ich finde es gut, daß in einem solchen Heft auch ein Text über die Sicherheit von Webanwendungen seinen Platz findet.
Die Qualität der Artikel ist schwankend. Nicolais Artikel ist informativ und anregend. Die Magento-Artikel sind ein wirklich interessanter Einstieg für Neulinge. Der Google Analytics-Artikel macht Lust auf den Einsatz des Tools. Der Smarty-Artikel hingegen hinterläßt hauptsächlich Fragezeichen. Was genau soll ich mit Smarty jetzt wie anfangen?
Besonders kritikwürdig finde ich aber die Artikel über YUI und die Gestaltung von Links. Die YUI-Autoren sprechen von AJAX-Frameworks, meinen Javascript-Frameworks. Sie schienen auch dem Irrglauben vieler unbeleckter Kunden zu unterliegen, daß Drag&Drop, runde Ecken und sonstiger optischer Schnickschnack "Web 2.0" sei. Es ist schon schlimm genug, wenn normale Computerzeitschriften oder die Zeitschrift der IHK einen solchen Blödsinn verbreiten, ein echtes Fachmagazin sollte so etwas nicht publizieren. Die Sinnhaftigkeit des Beispiels möchte ich hier jetzt nicht diskutieren. Ich hätte mir aber gewünscht, daß die Autoren auch auf die Nachteile zu großen Javascripteinsatzes eingingen. Und der hat nichts mit Barrierefreiehit zu tun, wie sie in einem Satz wolkig vermerken. Javascript und Barrierefreiheit sind keine natürlichen Gegensätze.
Der CSS-Artikel verpaßt leider vollkommen, die Beschränkungen bzgl. der unterstützenden Browser vernünftig zu diskutieren. Die Beispiele basieren auf relativ modernen Selektoren. Deshalb kann natürlich kein Internet Explorer etwas damit anfangen. Das dauert noch etwas. Den Sinn von Vendor Extensions bringt der Autor genauso wenig korrekt rüber.
Blendet man diese beiden Artikel aus, bleibt eine solide Zeitschrift übrig, die qualitativ nicht an das Webstandards-Magazin heranreicht und mit 9,80 Euro eine ordentliche Stange Geld kostet. Der Vorteil gegenüber T3N sind die längeren Artikel. Ich bin gespannt, wie die nächste Nummer wird.
- ← Previous
Webmontag und WebBrunch in Frankfurt - Next →
Neues Bundesligatippspiel