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F-LOG-GE

Deutschland ist Internet-Entwicklungsland

Hin und wieder bin ich beruflich unterwegs in Deutschland und möchte dabei auf meinen Internetzugang nicht verzichten. Dafür habe ich mir einen Surfstick von O2 zugelegt.

Ich habe nun auf vielen Zugfahrten feststellen müssen, daß der Empfang mit diesem Stick sehr punktuell ist. Auf der Strecke Mainz-Mannheim, die selten nicht durch bewohntes Gebiet führt hat man eigentlich nur in Bahnhöfen Empfang. Das Gleiche gilt auf der Strecke Frankfurt-Berlin. Das ist mehr als traurig.

Nun war ich in einem Vortort von Kassel und versuchte dort ins Netz zu kommen. Der Ort, vielleicht 10 km von Kassel entfernt, ist nur zum Teil mit den Segnungen von DSL beglückt. Mit dem Surftstick bekam ich morgens Kontakt, ab dem späten Mittag leider überhaupt nicht. Also nutzte ich als Ersatz einen T-Online-Surfstick, der dort täglich seinen Dienst mit langsamen Übertragungsraten tut. Nach der Installation der Software stürzte mein Mac sofort ab. Jeder Neustart endete mit einem erneuten Absturz, wenn ich den Surfstick wieder in den USB-Port steckte. Die T-Online-Software hatte demnach nicht nur einen kleinen Fehler, sondern liess das gesamte System in die Knie gehen. Der Download eines Updates war so auch nicht möglich.

Vor einigen Jahren, es muss etwa 2003 oder 2004 gewesen sein, war ich mit meiner Frau in Norwegen. Wir schauten uns einen Gletscher an. Am Ende des Gletschers stand eine Frau und telefonierte mit ihrem Handy. Im Umkreis von 50km war keine Zivilisation und das Handy war kein Satellitentelefon. Und in Deutschland bekomme ich viele Jahre später in direkter Nähe einer Großstadt keinen Zugang zum Internet.

Öffentlicher Internetzugang ist auch eine Seltenheit in Deutschland. Letztes Jahr habe ich in der Provence Urlaub gemacht. Dort war es auch in kleinen Bergdörfern eine Selbstverständlichkeit, daß man kostenloses WLAN in Cafés bekam. Bei uns ist das eine echte Seltenheit. In Hotels kann man schonmal 15 Euro für einen Tag Internetzugang zahlen! Wir halten viel auf unsere Modernität, auf unseren technischen Fortschritt. Das mag für ein paar Industriebereiche gelten, für das Internet gilt es bestimmt nicht. T-Online, Vodafone, O2 und wie sie alle heissen sind spitze darin, unsere Gebühren zu kassieren. Die Gegenleistung ist mehr als zweifelhaft. Ausserhalb von Großstädten muss man Glück haben, DSL zu bekommen. Mobiles Internet ist auch weit entfernt, selbstverständlich zu sein.

Ich hoffe, wir bekommen noch einmal die Kurve und bekommen sehr bald überall guten bis sehr guten Internetzugang. Es handelt sich dabei nicht um eine zu vernachlässigende Kommunikationsmöglichkeit für Privatpersonen. Das Internet ist integraler Bestandteil unserer Wirtschaft. Es macht den Anschein, nicht jeder hat das verstanden und die richtigen Konsequenzen daraus gezogen.

Dies ist ein Archiv meines alten Weblogs, das von Oktober 2006 bis Dezember 2022 als Wordpress-Instanz existierte.