Zurück zu den Anfängen: der Relaunch von Toom
Gibt es einen Retro-Trend bei den Webdesignern und -entwicklern oder gibt es wirklich so einen Haufen Nichtskönner, die teilweise für richtig bekannte Firmen Seiten relaunchen? Ich hatte ja schon auf den völlig daneben genangenen Realunch der Süddeutschen Zeitung hingewiesen. Doch der Relaunch des Toom-Marktes schießt demgegenüber noch den Vogel ab. Wir schreiben das Jahr 2007, alle gängigen Browser können CSS gut genug, um auch komplexe Seitenlayouts dazustellen. Nur ein beharrlicher Haufen von Entwicklern und Designern ignoriert diese Tatsache und schafft Wiedergänger alter Konzepte. Bei Toom sehen wir den Untoten "Frameset" in Zusammenarbeit mit dem Zombie "wichtiger Text im Bild" - natürlich ohne Alternativtext, denn wozu sollen Suchmaschinen und Blinde von den wichtigen Inhalten erfahren? So ein Blödsinn. Suchmaschinen, pah, das ist was für Schattenparker. Zumindest die Bildernavigation ist mit Alternativtexten hinterlegt, das scheint aber in der Gsamtschau eher ein Versehen zu sein. Hin und wieder gibt es auch Text als Text, das sind dann auch die Seiten, die vollkommen ohne halbwegs ansprechendes Layout auskommen müssen. Layout, Layout, was war das nochmal? Sollte das etwas mit ansprechendem Äußeren, guter Führung durch die Inhalte und sowas zu tun haben? Na, dann ist die Toom-Seite jedenfalls layoutfrei.
Ein Blick in den Code läßt nicht nur ob des Framesets und des Tabellenlayouts erschauern, es kommt auch großes Gelächter auf. Die Seite wurde mit Frontpage begonnen, mit Dreamweaver weitergemacht - ein Hoch auf den Bilderpreloader und die Bildernavigation von Dreamweaver - und offenbar mit GoLive finalisiert oder überprüft. Denn es befinden sich noch Codeartefakte von GoLive im Code, die in keinem Standard stehen und nur von GoLive wirklich verstanden werden. Wir wissen nun auch, daß eine der Beteiligten Helene Keller heißt, denn der Pfad zu ihren Anwendungsdaten von GoLive steht noch im Kommentar der Navigationsdatei.
Es ist mir unbegreiflich, wie eine Agentur so einen Dreck noch 2007 als Produkt verkaufen kann. Es ist mir desweiteren unbegreiflich, warum es ein großer Kunde wie Toom (gehört zur Rewe-Gruppe) nicht fertig bringt, kompetentes Personal einzukaufen, das den Output einer Agentur beurteilen kann. Toom sollte das Geld zurückverlangen und die Agentur sich auf ihre eigentlichen Geschäftsfelder beschränken. Diese können mit dem Internet nichts zu tun haben, denn man weiß dort offensichtlich nicht um die Brisanz eines unvollständigen, um nicht zu sagen nicht-existenten Impressum. Es ist traurig, so viel Unfähigkeit geballt in einer Seite zu sehen. Da waren bei der Süddeutschen ja wenigstens die Grafiker fähig.