Dies ist nun die eintausendste Linkliste unter dem Oberbegriff „Linkfutter“ in diesem Blog. Ein stolzes Jubiläum. Ich habe wie in der vorherigen Ausgabe vor, dieses besondere Datum mit einem besonderen Inhalt zu feiern. Denn Webworker-Links folgen dann später schon genügend.

Ich habe nun gerade ein Projekt hinter mir, für das ich ein Jahr lang immer montags bis donnerstags in Köln war. Da ich in Mainz wohne, hatte ich immer etwa zweieinhalb Stunden Fahrtzeit, die nach Ablenkung schrien. Auch meine Fahrten und Fusswege innerhalb von Köln schrien nach Ablenkung, denn ich bin einfach so gepolt, dass ich mich ablenken will. Vor Jahren schwenkte ich von Musik auf Hörbücher um, hin und wieder hörte ich Podcasts. Das Köln-Projekt animierte mich nun dazu, mich mehr mit Podcasts zu beschäftigen und ich fand einige wirklich tolle.

Dabei muss ich vorausschicken, dass ich selten Webworker-Podcasts höre, mich mehr Politik und Interviews interessieren. Ich bevorzuge dabei auch eindeutig die Podcasts der Öffentlich Rechtlichen Sender. Manchmal sind es einfach Aufnahmen reglärer Sendungen. Viel spannender sind hingegen die wirklich reinen Podcasts der Öffentlich Rechtlichen.

Webworker Podcasts höre ich sehr selten. Meist kann ich mit den Themen nichts anfangen. Wenn ich dann mal einen Versuch starte kann es sein, dass das Thema entweder nicht verständlich für mich ist oder zu platt. Sehr oft stören mich die Podcaster selber. Insbesondere die Amerikaner kommen mir immer so vor, als stünden sie unter Drogen. Da wird dann erstmal minutenlang über Nebensächlichkeiten geschwafelt, oft in einem heftigen Slang. Virtuelles Küsschen hier und da. Vielleicht bin ich zu Deutsch für solche Oberflächlichkeiten.

Politische Podcasts

WDR5 bringt werktäglich von 17.45 Uhr bis 18.00 Uhr die Sendung „Politikum„. Darin werden zwei bis drei Themen behandelt, hin und wieder breitet sich auch der Kabarettist Mathias Tretter aus. Das kann sehr unterhaltsam sein. Auf alle Fälle bekommt man viele Hintergrundinfos. Der Vorteil des Podcasts gegenüber der Livesendung ist, dass ich ein mich nicht interessierendes Thema überspringen kann.

Der Politik Podcast“ des Deutschlandfunks ist eine reine Podcast-Produktion, keine Hörfunk-Konserve. Wechselnde Journalistenrunden sprechen zwischen 20 und 30 Minuten über ein Thema. Ich empfinde diese Runden immer als Gewinn. Denn auch wenn einzelne Journalisten wie Stephan Detjen und Gudula Geuther zum ausschweifenden Reden neigen (sie sind halt ursprünglich Juristen …), sind es immer fruchtbare und interessante Diskussionen. Hier sprechen die Journalisten frei von der Leber weg, ganz lebendig, nicht formelhaft, wie manchmal in der Berichterstattung. Es fliessen auch immer wieder interessante Hintergrundinformationen ein, die ich so in normalen Beiträgen nie bekäme.

Auch „Cosmo Punkt EU“ aus dem ARD-Studio Brüssel ist ein solch reiner Podcast mit lockerer Runde und viel Hintergrundinfos. Ich habe mir irgendwann eingestehen müssen, dass ich viel zu wenig von Europapolitik verstehe und mich dementsprechend informieren will. Dieser Podcast ist wie geschaffen dafür. Eine halbe Stunde vergeht dabei wie im Flug.

Der Tag“ vom Deutschlandfunk ist ein weiterer, reiner Podcast. Zwischen 25 und 30 Minuten geben sich die Journalisten Zeit, zwei oder drei Themen abzufrühstücken. Die Interviews sind sehr interessant, der Ton ist betont lockerer, als im normalen Radio. Die Fragen – wie oft beim Deutschlandfunk – intelligent, oft provokant, immer weiterführend.

Die Polit-WG“ des WDR ist eine sehr lockere Gesprächsrunde, die immer sehr interessante Unterhaltungen bietet. Eindeutig eine Empfehlung, vor allem wenn Max von Malotki der Moderator ist. Er bringt gerne eine leicht sarkastische Grundstimmung in die Themen. Auf alle Fälle ist er nie bierernst.

Eine Sonderrolle in meinen Podcasts spielt „Thadeusz und die Beobachter„, eine TV-Sendung des RBB, die es auch als Audiopodcast gibt. Denn bis auf wenige Einspieler fehlen mir in der Audiovariante nur die Gesichter der Journalistenrunde. Darauf kann ich leichten Herzens verzichten.
Die Runde kümmert sich mittlerweile um mehrere Themen, die meist ernsthaft, manchmal aber auch ironisch und sarkastisch besprochen werden. Es ist unterhaltsame Information mit Kommentarcharakter. Und je häufiger ich Thadeusz höre – er hat bei WDR2 eine eigene Talkshow – umso schwerer fällt mir, meine ursprüngliche Begeisterung beizubehalten. Thadeusz ist witzig und gut informiert, er kann aber keine kurzen Fragen stellen. Manchmal schwafelt er einfach zu lang.

Korrespondenten-Podcast

Eine besonders tolle Idee hatte die ARD mit den „Korrespondenten-Podcasts„. Es gibt sie aus den Büros in Singapur, Neu-Delhi, Washington und London. Singapur ist eine Besonderheit, weil die beiden Korrespondeten, die sich die Stelle teilen, miteinander verheiratet sind. Ihr mittlerweile achtjähriger Sohn turnt auch immer wieder im Podcast herum. Dieser Podcast ist sehr persönlich, man bekommt auch viel vom Leben in Singapur und vom Leben als Korrespondent mit. In all diesen Podcasts bekommt man viel Zusatzinformation über die jeweiligen Regionen mit, die einem in der normalen Berichterstattung fehlen. Ich möchte diese knapp 20 Minuten pro Folge nicht missen und werde vor allem diese Podcasts auch trotz mittlerweile fehlender Fahrtätigkeit weiter hören.

Gemischtwarenladen

Es gibt noch so einige Podcasts, die ich abonniert habe, die ich aber nicht regelmäßig höre. Ich entscheide da nur nach Zeit, Lust und Themenlage. Hier eine Auswahl:

  • hr2 – Der Tag – politische Themensendung, fast eine Stunde, hin und wieder mit satirischen Anwandlungen
  • hr1 Talk – Etwa 40 Minuten bleiben übrig, nachdem die Musik herausgeschnitten wurde. Eine sonntägliche Talkrunde, die ganz ohne schleimige oder schwafelnde Talker auskommt, die es leider auf anderen Sendern gibt.
  • Das philosophische Radio von WDR5 bietet mir hin und wieder interessante Themen.
  • Der Spezialgelagerte Sonderpodcast ist für einen Drei Fragezeichen-Fan wie mich natürlich sehr interessant. Allerdings höre ich die Hörspiele – nur um diese dreht es sich – ja selten mehrfach. Deshalb sind zweistündige Besprechungen von Folgen, die ich vor zehn Jahren mal gehört habe, nur halb interessant. Aber einzelne Folgen höre ich.
  • hr-info bietet einige Funkkollegs an. Aktuell ist „Macht und Politik“. Da kann man mal länger dran bleiben.
  • Die beiden Staffeln von Cybercrime des HR sind sehr hörenswert. Eine interessante Aufbereitung eines sehr wichtigen Themas.

Technisches

Anfangs sammelte ich meine Podcasts alle in der ARD-Audiothek. Deren Interface ist klasse, auch die Benutzerführung und die thematischen Gruppierungen sind sehr gut gelöst. Leider ist der Audiopodcast von „Thadeusz und die Beobachter“ darüber nicht zu bekommen. Und die Downloads brechen fast immer ab. Nach etwa drei oder vier Wochen der nervtötenden Versuche, stellte ich die Beenutzung der Software ein. Sie beherbergt nur noch die Downloads einiger Hörspiele, die ich alle komplett herunterladen konnte.

Als Ersatz entschied ich mich für Podcast Republic (gibt es nur für Android), für den ich mir auch eine Lizenz gekauft habe. Schliesslich nutze ich das Programm täglich. Ich habe dem Entwickler auch schonmal über eine Menüfunktion einen Kaffee spendiert. Das Programm ist mir wichtig. Leider ist seine Oberfläche nicht so ansprechend wie bei der Audiothek und die Suchfunktion bietet nicht sofort die besten Treffer, weil die Software einfach ein riesiges Angebot hat. Bei der ARD-Audiothek bleibe ich im mich interessierenden Universum, bei Podcast Republic gibt es vor allem sehr viele private und englischsprachige Podcasts, die mir die Suche verhageln.

Ein weiteres Problem ist die Verbindung mit dem Autoradio. Als ich noch meinen alten iPod nutzte, reichte es aus, diesen an den USB-Anschluss im Auto zu stecken, das Autoradio verstand dies. Mittlerweile habe ich mein altes Android-Telefon als iPod-Ersatz umfunktioniert. Doch diese einfache Verbindung bekommt das Telefon nicht hin. Da ich nicht ständig mit Kopfhörer fahren wollte, habe ich einen Bluetooth-Empfänger für das Auto bestellt. Damit klappt die Verbindung erste Sahne.