Überblick über Sass-Bücher

Bald ist Weihnachten, da kann man sich ein paar interessante Bücher schenken lassen oder verschenken. Für Frontendentwickler bietet sich in meinen Augen Sass als Thema an. Dieser Präprozessor eröffnet ganz neue Perspektiven für den Umgang mit CSS.

Und obwohl ich gerne und viel in Online-Quellen recherchiere, finde ich noch immer Bücher wichtig. Die Autoren haben ganz andere Möglichkeiten, ein Thema zu beackern, als wenn sie nur Blogbeiträge schreiben. Bücher kämpfen mit der Aktualität, bieten aber einen breiten und oft auch einen tiefen Einblick, und das auf einen Ort konzentriert.

Ich persönlich bevorzuge mittlerweile Fachbücher als e-books. Sie nehmen keinen Platz weg, ich kann sie am Rechner und auf meinem Tablet lesen, sie sich durchsuchbar und vor allem die amerikanischen e-books sind immer erstaunlich günstiger, als die Printprodukte. Deutschland muss in dieser Hinsicht noch etwas tun. Aber das sind wir ja von unserer Industrie und unseren Dienstleistern nie anders gewöhnt, als dass diese Nachzügler sind.

Glücklicherweise wird die Auswahl an Büchern über Sass immer breiter. Leider ist mir noch keines in deutscher Sprache bekannt. Aber auf der anderen Seite: wer professionell im Web arbeiten will, der sollte Englisch zumindest gut lesen können. Sonst ist er schnell abgehängt. Es gibt zu wenige gute Quellen auf Deutsch.

Dan Cederholms Werk – das Neueste

Ganz frisch ist Dan Cederholms „Sass for Web Designers“ erschienen. Und wie üblich bei Büchern von „A Book Apart“ wurde es von einer intensiven Twitterkampagne und vielen „awesome“-Tweets begleitet. Um es kurz zu machen: das Buch ist reine Geldverschwendung. Es sind zwar nur 9 Dollar, doch es bietet kaum mehr Infos, als man auf der Webseite von Sass und im Blog The SassWay findet. Dank der Knappheit dieses Buchformats bietet Cederholms Werk auch nicht viele Details.

Pragmatic Guide – das älteste Buch

Pragmatic Guide to Sass ist etwa zwei Jahre alt, knapp in der Darstellung der einzelnen Themen, thematisch allerdings recht breit aufgestellt. Das Buch gibt einen schnellen Überblick und viele gute Linktips. Leider ist es schon etwas älter. Im Gegensatz zu jQuery haben sich in den vergangenen Jahren aber für Einsteiger keine grundsätzlichen Änderungen ergeben. Neue Features sind eher etwas für Power-User und selten bis nie Gegenstand solcher Bücher. Deshalb ist dieses Buch (hier die Verlagsseite) für Liebhaber knapper Inhalte eindeutig dem von Cederholm vorzuziehen.

Das derzeit beste Buch

Für Designer und Entwickler gleichermassen eignet sich das Buch Sass and Compass for Designers, das es auch in einer Kindle-Version gibt. Einen guten Überblick über die thematische Breite bietet die Seite zum Buch. Dort kann man in jedes Kapitel reinlesen. Die Beispiele gibt es frei verfügbar bei Github. Das Buch ist gut geschrieben und behandelt alle wichtigen Themen. Auch fortgeschrittene Nutzer werden interessante Details und Anregungen finden. Die thematische Fülle passt sehr gut zur knappen Wissensvermittlung. Der Autor gerät nie ins Schwafeln und schreibt konzentriert am Thema entlang.

Ich werde allerdings nie verstehen, warum viele Autoren den Vorteil von Mixins gerade anhand von border-radius und box-shadow erklären müssen. Diese beiden Eigenschaften benötigen keinen Prefix mehr und bei box-shadow fehlt immer eine Alternative für oldIE. Was wiederum das Beispiel komplexer machen würde.

Der Autor hätte ein wenig konzentrierter auf einen guten Workflow mit Sass eingehen können. Aber die thematische Bandbreite und die teils sehr interessante Detailtiefe machen dieses Buch für mich zu einer echten Empfehlung.

Schlichte Optik – eher für Entwickler geeignet

Es fällt mir schwer, Sass and Compass in Action (die Seite des Buchs beim Verlag ) dem eben angeführten Buch gegenüber zu bewerten. Es ist – wie üblich bei Büchern dieses Verlags – auf Entwickler konzentriert. Es ist ebenso ein – sagen wir es freundlich – optisch schlichtes Buch. Inhaltlich ist es ebenso interessant und hilfreich. Das Buch deckt alle wichtigen Themen ab und geht tief genug, dass auch Profis noch interessante Aspekte finden können. Interessant sind die Beschreibungen, eine Compass-Extension zu erstellen, der Umgang mit @if oder auch die Erzeugung von Sprites. Möglicherweise funktioniert noch der Promocode „sasscomp37“, um sich einen 37%igen Rabatt zu verschaffen.

Fazit

Ich habe alle diese Bücher zu unterschiedlichen Zeiten gelesen. Ich habe sie vollständig gelesen, nicht nur durchgeblättert. In der Erinnerung erscheint mir „Sass and Compass for Designers“ das beste und interessanteste Buch. Als nächstes folgt „in Action“. Das Buch von Cederholm ist mehr oder minder rausgeschmissenes Geld. Es hat den einzigen Vorteil, alle Basisinfos der Webseite und eines Blogs an einer Stelle zu vereinen. Zum Glück sind 9 Dollar aktuell weniger als 7 Euro, das lässt sich verschmerzen.

2 Kommentare

  1. Hallo Jens,

    vielen Dank für diese kurze und knappe Übersicht! Für Einsteiger in das Thema ist eine solche subjektive Vorauswahl ausgesprochen hilfreich.

    Peter

  2. Hallo Jens, excuse me writing here in English, I’m ashamed to say my grasp of German is rudimentary!

    I’m glad you found the book useful and your reference to mixins for box-shadow is certainly valid. I was in two minds about when writing that section (a good 12 months or so ago) and personally in my own projects tend to use Autoprefixer via Grunt. However, the use of a mixin is still an easy win for more casual users who just want to be certain that older browsers have some kind of fall back.

    Thanks again for recommending it. 🙂