Auf der ersten Smashing Conference (2012) war ich ganz angetan von Stephen Hays Vortrag über seinen eigenen Designworkflow. Er beschrieb, dass er als Designer Phtoshop mehr und mehr ignoriere und vermehr im Code arbeitet. Mein besonderes Interesse galt dabei der Vorstellung der Tools, mit denen er automatisiert Styleguides erstellt.
Schon lange interessieren mich Styleguides. Aber natürlich möchte ich so wenig doppelte oder zusätzliche Arbeit wie nötig haben. Vor allem HTML und CSS sollten aus dem echten Projekt kommen, dann würden sich Codeänderungen direkt im „Living Styleguide“ reflektieren.
Da ich seinen Vortrag gut und inspirierend fand, war ich begeistert, als ich von seinem Buchprojekt las. Mittlerweile besitze ich Responsive Design Workflow und möchte deshalb eine kleine Einschätzung geben.
Meine Erwartungshaltung war, dass der Inhalt des Buches nicht nur von seinem eigenen Workflow handelt, also wie er Seiten gestaltet und Styleguides erzeugt. Ich hatte auch erwartet, dass der Workflow innerhalb des Teams und zwischen Team und Kunden thematisiert wird. Erst dann haben wir einen kompletten Workflow.
Leider ist der Aspekt der Kundenkommunikation ein absoluter Randaspekt des Buches. Sie kommt in Nebensätzen und Randbemerkungen vor. Das Buch ist eine Beschreibung seiner Arbeitsweise und damit auch zusätzlich eine Art Dokumentation seines bevorzugten Dokumentations-Tools Dexy.
Hays Stil ist sehr anstrengend. Er schwätzt mehr, als dass er konzentriert schreibt. Es war für mich defintiv kein Vergnügen, dieses Buch zu lesen, obwohl die Inhalte definitiv interessant sind. Ich habe es auch zugegebenermassen nicht über die Hälfte des Inhaltes geschafft, so sehr war ich vom Stil genervt.
Das ist schade, denn der Inhalt ist eigentlich eine kleine Revolution. Nicht nur, dass
ein Designer seine Kollegen zum Coden auffordert. Auch die arbeitsbegleitende Dokumentation und damit Trennung der Designdetails vom Gesamtbild sind wichtig und für die meisten neu. Ich muss mir also einen ruhigen Tag nehmen, und nochmal konzentriert durch den Text pflügen, die unnötigen Passagen beiseite schieben und die inhaltlichen Juwelen sezieren.
Ich finde das Thema des Buches sehr wichtig. Leider hat Hay es geschafft, mir den Spass daran durch seine Schreibe zu vermiesen. Ich kann trotzdem nicht vom Kauf abraten, weil das Buch thematisch keinen Wettbewerber kennt. Es ist einmalig und damit trotz des Stils empfehlenswert.