Shadow on the wall

Adobe veröffentlichte dieses Jahr ein Tool namens „Adobe Shadow“, das auf dem OpenSource-Projekt „Weinre“ beruht. Für die Zeitschrift iX habe ich einen Artikel darüber geschrieben, der in der aktuellen Ausgabe erschienen ist. Doch während der Artikel durch die Korrektur und dann den Druck gegangen ist, änderte sich dummerweise die Sachlage. Seit dieser Woche gibt es „Adobe Shadow“ nicht mehr. Das Produkt heisst jetzt „Adobe Edge Inspect“ (wie griffig) und kommt in einer sehr schmalen kostenlosen und einer recht seltsamen Bezahlversion.

Wie man meinem Artikel entnehmen kann, bin ich ein Fan der Applikation. Es macht Spaß, damit Layouts auf mobilen Endgeräten zu kontrollieren, vom Arbeitsrechner aus die Devtools auf dem mobilen Endgerät zu steuern und selbst Screenshots per Fernsteuerung zu machen.
Allerdings ist es leider nicht einfach möglich, lokale Webseiten, die auf einem virtuellen Host laufen, zu kontrollieren. Adobe beschreibt zwei Vorgehensweisen, von denen eine – die Verwendung des kostenpflichtigen Programms Charles – für mich in den meisten Fällen funktionierte. Sie ist nicht bequem, aber sie klappt.

Mich ärgert allerdings das nun vorgestellte Preismodell. Ein mobiles Endgerät kann man kostenlos checken. Möchte man aber mehrere kontrollieren – ich habe bislang drei -, dann muss man zahlen. Allerdings zahlt man nicht einmalig, sondern einen Monatsbetrag. Auf diese Erkenntnis wird man leider nicht direkt gestossen, man muss sehr intensiv die Seite von Adobe durchsuchen, bis man deren Preismodelle liest. Sie verstecken die Kosten sehr gut, vielleicht weil sie wissen, dass sie sich dafür schämen müssten. In einem FAQ-Text steht etwas von 9,99 Euro monatlich, bei der offiziellen Preisübersicht – im geschlossenen „Mitgliederbereich“ – werden 24,59 Euro monatlich genannt.

Ich finde die Software echt klasse, aber 295 Euro im Jahr werde ich dafür sicherlich nicht ausgeben. Das ist unverschämt. Einen einmaligen Preis von 50 Euro würde ich mir noch gefallen lassen. Denn wir sprechen hier von einer Software, deren Kern ein Fork eines OpenSource-Projektes ist. Der Aufwand für Adobe kann sich also nur in engen Grenzen halten.

Agenturen können die Kosten einpreisen, sie haben sowieso einen Haufen Fixkosten. Mich als Selbständigen trifft ein solcher Preis allerdings hart. Wenn es die Software wert wäre, würde ich nicht maulen. Also werde ich wohl mal schauen, wie kompliziert Weinre selber ist bzw. ob ich nicht lieber immer ein Device nach dem anderen nur anschalte und dann teste. Denn ich verstehe Adobe so, dass man nur ein Device gleichzeitig mit dem Arbeitsrechner verbinden kann, sehr wohl aber mehrere hintereinander. Ich hoffe, ich habe Adobe in diesem Punkt nicht falsch verstanden.

3 Kommentare

  1. Zum Debuggen kannst Du notfalls immer noch WeinRe nehmen, fix und fertig gehostet auf http://debug.phonegap.com – allerdings ohne das synchrone gesurfe von Adobe Shadow/Edge Inspect. Andererseits hast Du dann auch den Vorteil, dass auf dem Mobilgerät keine UI-WebView mit der Default-Renderengine genutzt wird, sondern Du *wirklich* die freie Browserwahl in Sachen Testing hast.

  2. Ich hab mir das Adobe Ding noch nicht angeguckt, aber mit Weinre hat es bisher immer gut gefunkt.

    OSX Application installiert und gestartet
    Script eingebunden
    Und dann kann man mehr oder minder live remote auf das Gerät.