Der erste Webmontag in Marburg war eine interessante und erfreuliche Sache. Die Webmontage in Frankfurt und Mannheim sind große Veranstaltungen mit meist über hundert Besuchern. In Marburg waren wir knappe 20 und damit eher in Schulungsgröße. Das gestaltete die Vorträge anders. Die Zuschauer beteiligten sich mit Zwischenfragen und Zwischenbemerkungen, eine Art Dialog entstand. Ich fand das erfrischend. So gerieten uns allerdings auch die Zeitfenster der Vorträge vollkommen aus dem Blick und niemand hielt sich an die vorgegebenen maximalen 20 Minuten. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass dies irgendjemand gestört hätte.
Jens Weigel war mit seinem Vortrag über Webfonts als Erster dran. Auch wenn er einen sehr grossen Bogen am Anfang spann und u.a. deshalb die Vortragszeit extrem überdehnte, so waren seine Gedanken und Detailinfos doch sehr interessant. Besonders gut fand ich, dass er erst gar nicht den Versuch unternahm, alle Infos auf Slides zu bannen. Die Slides waren Gedankenstützen und ein Goodie. Die wirklichen Infos kamen aber mündlich.
Ich war als Zweiter an der Reihe mit dem eben geposteten Vortrag über die Bedeutung des Frontends. Ich glaube, wir Frontendentwickler machen uns zu wenig klar, dass es unsere Arbeit ist, die am Ende gesehen wird. Deshalb sollten wir früher in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und viel mehr mit unseren Kollegen und Kunden kommunizieren. Der Endkunde sieht nicht, ob der Backendentwickler gut war. Aber er merkt es, wenn es der Frontendentwickler nicht war.
Als Letzter erzählte uns Michael Kühnel über die Frontend-Coding-Guidelines, die er in seinem Team etabliert hat. Die gelten für die gesamte Firma und für alle externen Dienstleister. Man merkte, dass das grundsätzliche Interesse für das Thema im Publikum da war. Interessanterweise kennt aber offenbar niemand solche Richtlinien aus der Praxis. Das ist schade, denn sie sind nützlich.
Ich fand den von Kerstin Probiesch organisierten Webmontag angenehm unaufgeregt. Durch die kleine Gruppe kam man auch während der Vorträge ins Gespräch. Aber ich hoffe, der Erfolg spricht sich rum und es kommen beim nächsten Webmontag ein paar Zuschauer mehr. Ersten Abstimmungen zufolge soll der nächste in zwei Monaten sein. Und vielleicht tut sich ja auch endlich in Kassel etwas hinsichtlich eines Webmontags. Wenn nicht, sollten sich ein paar Teilnehmer aus Kassel auf die Reise nach Marburg machen. Es lohnt sich bestimmt.
31. Juli 2012 um 9:49 Uhr
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