Update beim Graded Browser Support

Der „Graded Browser Support“ (GBS) von Yahoo! war in den letzten Jahren immer wieder eine wichtige und interessante Quelle für Webentwickler. Viele Entwickler und Agenturen haben den GBS als Anregung genommen, um Browserunterstützung in ihren Projekten anzubieten und ein Testfeld aufzubauen. Dabei hatte hoffentlich jeder immer die Eigenheiten des eigenen Projektes im Auge.

Ein wichtiger Teil dieses GBS war immer die Einteilung der Browser in verschiedene Qualitätsgrade. Diese zogen einen angepassten Grad der Test- und Korrekturleistung nach sich. Eingeteilt waren diese Grade vollkommen unintuitiv in A-, C- und X-Grade. Yahoo! hat seinem GBS nun wieder eine Überarbeitung spendiert und einige grundsätzliche Änderungen vorgenommen. In meinen Augen ist der GBS dadurch nutzlos geworden.

Eine gute Änderung ist die grundsätzliche Eliminierung von Betriebssystemen. Der GBS nennt nun nur bspw. den IE8, ohne ihn auf eine Windows-Version einzuschränken. Das ist gut und sinnvoll. Die wesentliche Änderung hingegen ist die Abschaffung der Grade. Angesichts des Titels „Graded Browser Support“ ist das seltsam unpassend. Auf das allgemeine Entwickler-Hassobjekt IE6 bezogen bedeutet die Abschaffung der Grade, dass der IE6 in Tests mit einbezogen wird. Es ist aber jedem Projekt – der GBS ist zu allererst eine Yahoo!-interne Geschichte – selbst überlassen, welche Konsequenzen dieses Tests herbeiführen. Die einen liefern dem IE6 nur ungestyltes HTML aus, die nächsten versuchen so gut es geht die Optik moderner Browser nachzubauen.

Um die Verwirrung komplett zu machen, beschreibt Yahoo! auf seiner GBS-Seite noch ausführlich die einzelnen, jetzt abgeschafften Qualitätsabstufungen.

Wir sehen nun also eine Tabelle, die sich nicht besonders von knappen Aufzählungen unterscheidet, die jeder Webentwickler in seine Angebote schreiben kann. „Ich teste folgende Browser: …“ Der Reiz des GBS lag immer darin, dass von einem der weltweit am stärksten frequentierten Webseitenbetreiber eine qualitative Einordnung von Browsern vorgenommen wurde. In Sachen progressive enhancement konnte der GBS die Diskussion mit dem Kunden erleichtern. In der neuen Form braucht niemand den GBS.

1 Kommentar

  1. Defining what is “usable” and specifiying acceptable levels of degradation are left for teams to decide. — aber damit wären die doch wieder am Anfang.

    Die Interpretationshoheit des Begriffs „Support“ den Teams zu überlassen, und bloß die zu testenden Browser zu definieren, führt zur letzen Konsequenz des Progressive Enhancements: Am Anfang steht das HTML, und wer das richtig einsetzt, wird seinen Nutzern und seinem Inhalt schon irgendwie gerecht. Der Rest ist Progress.

    – Aber wie soll man das testen?
    – Indem man es den Browsern zeigt.
    – Aha. Und was sagt der Test dann aus?
    – Solange du den Content siehst, ist alles gut.