Nochmal zum Firefox-Desaster

Am 18. Oktober wurde eine neue Firefox-Version veröffentlicht und über das automatische Update allen Usern zugänglich gemacht. Leider hatte sich neben dem Security-Fix ein sehr unschöner Fehler in der Rendering-Engine eingeschlichen. Dieser führt dazu, daß Float-Layouts mit negativen Margins kaputt aussehen, weil die normalen Clearingmethoden nicht mehr greifen. Nur ein normalerweise unangebrachtes Clearfix ist die Lösung. Darauf wies sehr schnell u.a. Dirk Jesse hin, ich schrieb schon einmal darüber.

Nun ist eine Woche seit der ersten Meldung dieses Bugs vergangen und nichts ist passiert. In Bugzilla ist zwar der Fehler als „gelöst“ markiert, aber weder wurde schnell eine neue Version veröffentlicht noch ist klar kommuniziert worden, wie dieser Fehler überhaupt entstehen konnte. Als unbedarfter Pixelschubser frage ich mich ja schon, was die Rendering-Engine programmatisch mit den Sicherheitslücken zu tun hat. Vor allem frage ich mich, welche Testsuiten bei Mozilla existieren. Gibt es eine öffentliche dort? Ich kenne mich mit dem Projekt leider nicht aus.

Relativ kurz nach den Bugmeldungen gab Mozilla bekannt, daß sie an einer Behebung des Problems arbeiten würden. In Bugzilla wurde zugegeben, daß der Bug während der Testphase entdekct und gemeldet wurde, der Fix aber nicht in die veröffentlichte Version gelangte. Ein Grund dafür wurd enicht angegeben. Offenbar erachtete man es bei Mozilla als minder wichtig.

Mozilla verdankt seinen Ruf und seinen Marktanteil nicht zuletzt denen, die für moderne Webseiten nach Webstandards werben. Es kann sein, daß auf der anderen Seite Programmierer sitzen, die diese Diskussion nicht nachvollziehen können oder nicht an ihr interessiert sind. Mozilla hat seinen tadellosen Ruf beschädigt. Der Umgang mit der Fehlerbehebung ist in meinen Augen taktisch unklug.

Fehler wie der hier diskutierte lassen mich hoffen, daß in naher Zukunft (vielleicht in HTML 5?) auch Mozilla und Opera sowas wie Conditional Comments in ihre Browser integrieren werden. Wir könnten dann einfach nach bestimmten Browserversionen fragen, was wir derzeit nicht können. Nicht auszudenken was passiert, wenn der nächste Bock, den Mozilla schießt, nicht durch ein einfaches class="clearfix" ohne weitere Nebenwirkungen zu beseitigen ist.

2 Kommentare

  1. Überhastete Releases sind auch unklug.

  2. Es hat nichts mit überhastet zu tun, wenn ein dicker Bock, den man geschossen hat und den man hätte verhindern können, umgehend wieder korrigiert. So wartet man Wochen. „Von Microsoft lernen heißt siegen lernen“?
    Ich hoffe nicht.