Linkfutter 267

Sven Lennartz erzählt in einem sehr langen und lesenswerten Artikel über die Geschichte des Smashing Magazine.

Modernizr 3 ist draussen. Die Webseite ist komplett überarbeitet, ebenso der Selektionsprozess für die endlos vielen Tests. Früher waren diese sehr praktisch in Kategorien eingeteilt. Man hat das wohl als zu nutzerfreundlich identifiziert und abgeschafft. Nun muss man sich entweder durch die lange Liste scrollen – deren Sortierung nicht wirklich alphabetisch ist – oder eine tolle Suchfunktion (das ist so hip) nutzen.

Die ZEIT hat eine Relaunch hinter sich gebracht. In einem längeren Beitrag werden alle Neuerungen beschrieben. Quasi revolutionär für das digitale Entwicklungsland Deutschland ist, dass die Seite responsive ist. Angesichts der vielen leuchtenden Beispiele aus den USA oder Großbritannien mag man es nicht fassen, aber die ZEIT ist wohl wirklich die erste (!) Qualitätszeitung, die eine responsive Webseite hat. Die Kollegen von Süddeutscher und Stern können sich übrigens mal anschauen, wie die Verwendung von Überschriften in HTML gedacht ist.

3 Kommentare

  1. Re: Headlines
    Manchmal sind einem in Großprojekten beim Markup die Hände gebunden, weil die SEO-Abteilung ihr Veto erhebt. Zum Beispiel bei Headlines. Da gibt es die Denkschule, dass zuviel per H1…Hx ausgezeichnete Headlines von Google abgestraft werden.

    Re: „erste responsive Qualitätszeitungs-Website“.
    Wieder ein Stakeholder-Thema. Was mir heute morgen beim ersten Blick auffällt: in den schmaleren Ansichten werden Werbebanner (Skyscraper, Halfpage-Ad) ausgeblendet und dort anscheinend (hab nur ne geringe Zahl an Stichproben gemacht) auf diese Werbung verzichtet. Auf anderen Seiten wird bestimmte Werbung für bestimmte Breakpoints eingeblendet/nachgeladen (in geringerem Maß als für Desktop).

    Für mich liegt die Revolution eher bei diesen zwei Themen: die Stakeholder „SEO“ und „Vermarktung“ von dieser Vorgehensweise überzeugt haben zu können und sich den Mehraufwand zB für das Handling von breakpoint-abhängiger Werbung leisten zu wollen.

    Es geht längst nicht mehr darum, dass die (deutschen) Entwickler unfähige Idioten seien – sondern vielfach an den darüber liegenden Hierarchien zerschellen. Bei der gesamten Diskussion rund um responsive und/oder performante Websites braucht es inzwischen mehr Diskussionen darüber wie die Entwickler es schaffen können, diese Themen „oben“ reinzukippen, um die notwendige Bewegungen bei den diversen involvierten Stakeholder zu veranlassen. Da hilft es nicht denen vorzuwerfen, dass sie den Pfad der Erleuchtung nicht sehen oder als Frontendentwickler den Vollzeit-SEO-Experten anzugehen „du hast nicht recht“.

    Solche Projekte brauchen keine technischen Werkzeuge oder Vorwürfe, dass die Leute nicht wissen wie ne vernünftige HTML-Outline aussieht, sondern Werkzeuge in Projektführung, Rhetorik und Kommunikation. Genau diesen Punkt vermisse ich derzeit in der Webentwickler-Landschaft. Viele Argumente taugen in Form und/oder Inhalt nicht, um durch drei, vier Hierarchie-Ebenen durchzustossen und die Entscheider ins Boot zu holen. Das kann man den Projekten zum Vorwurf machen, mindert aber nicht den Ärger eines Entwicklers „unten“ und bringt die Sache auch nicht vorwärts.

    (Nichtsdestotrotz: sieht die Umsetzung technisch schick aus zB was das Nachladen von breakpoint-abhängiger Werbung angeht)

  2. Ich gebe Dir komplett Recht. Wir Entwickler sind am Ende der Nahrungskette. Die Fehlentscheidungen werden meist woanders getroffen. Auch oft in der Person des Frontendendtwicklers, der eigentlich ein Backendentwickler ist und „das bichen HTML“ auch noch mitmachen muss. Das gibt es leider auch bei großen Läden.

    Aber es ist doch schon bemerkenswert, dass wir dieses Stakeholder-Problem in anderen Ländern viel geringer haben. Da können wir sogar live die Veränderungen und Lernprozesse beim Guradian oder der BBC verfolgen. Die beiden sind sogar prägend. Für Deutschland kenne ich so etwas nicht.

    Zu den Anfangszeiten der Webkrauts sind wir auch mehrfach daran gescheitert, den Business Value standardkonformem Codes so vernünftig zu formulieren, dass es auch der letzte Stakeholder, der von der Materie keine Ahnung hat, kapiert. Ich fürchte, wir stehen auch diesmal wieder vor dem gleichen Problem. BTW: in der Mainzer IHK-Zeitschrift war letztes Jahr „Web 2.0“ der Aufmacher. Hüstl.

  3. Wer so richtig faul ist (wie ich), konnte sich bislang mit grunt-modernizr automatisch einen custom build bauen lassen. Dummerweise ist das (derzeit und für v2 und v3) kaputt, es gibt aber einen (eher unpraktischen) Workaround.

    Ich gehöre ja sonst nicht zu der „All die Tools machen es nur noch komplizierter!“-Fraktion, aber das ist schon sehr, sehr bäh.