Rezension: Jumpstart Responsive Webdesign

Der australische Verlag Sitepoint ist jetzt auch mit einem Buch zu Responsive Webdesign auf den Markt gekommen: „Jumpstart Responsive Webdesign“ von Craig Sharkie und Andrew Fisher. In gewohnt ansprechendem Layout wird das Thema auf knappen 140 Seiten abgehandelt. Dabei nutzen die beiden Autoren beispielhaft die Seite der Konferenz „Web Directions Sout 2012“ zu Demonstrationszwecken. Das Buch kostet als ebook (in den Formaten PDF, epub und mobi) 19 Dollar.

Das Buch ist in sechs Kapitel aufgeteilt. Der Inhalt geht zur Hälfte um das Thema Responsive Webdesign (RWD). Der Rest geht um moderne Webentwicklung, Frameworks, Vorlagen usw. Die Kernherausforderungen von RWD werden meist ignoriert. Die wichtigsten Fragen werden nicht gestellt. Es gibt kaum echte Hilfestellung, Tips, Tricks. Ein Detail wie anpassbare Tabellen wird komplett ignoriert. Performance, unterschiedliche Layouttypen werden nicht erwähnt. Auch unterschiedliche Navigationstypen bleiben aussen vor.

Mich schockiert immer wieder, wieviele Autoren nicht sauber zwischen den Standards trennen können. Die Autoren packen Mediaqueries mal eben zu HTML5. Sie sind aber ein Designpart und gehören deshalb zu CSS (CSS3). Solche Fehler lassen in mir die Erwartungen immer schon gleich sinken.

Es wird zu Beginn des Buches viel Platz damit verschwendet, das alte Thema der relativen Schriftgrößen noch einmal zu behandeln. Ein Verweis auf drei gute Artikel hätte genügt. So verheddern sich die Autoren in Randthemen. Zudem wissen sie offenbar nicht, dass es mittlerweile Endgeräte gibt, deren Standardschriftgröße nicht mehr 16px sondern 20px ist.

Bei der Diskussion responsiver Bilder ignorieren die Autoren komplett, dass wir für Hintergrundbilder sehr viel weniger eine moderne Lösung benötigen, als für redaktionelle Bilder. Die Möglichkeit, mittels Media-Queries unterschiedliche Hintergrundbilder zuzuweisen, wird leider nicht erwähnt. Zumindest das Problem der Codereihenfolge wird kurz angesprochen.

Das Buch ist rein inhaltlich nicht schlecht, aber es ist nicht rund. Und es passt nicht zum Thema. Es ist mehr „moderne Webentwicklung in Schlaglichtern“. Das Buch kommt inhaltlich weder an das schmale Buch von Tim Kadlec noch an das umfangreiche von Christoph Zillgens ran.

2 Kommentare

  1. Danke für diese Rezension – ich wollte eben das Buch kaufen und werde es nun nicht tun. Schön wäre dieser Review auch auf der O’Reilly-Website: http://shop.oreilly.com/product/9780987332165.do?green=26711003317&intcmp=af-mybuy-9780987332165.IP

    Viele Grüße,
    Roman Blöth.

    • Jens Grochtdreis

      7. April 2013 um 9:30 Uhr

      Naja, ich verstehe schon, dass O’Reilly meinen Kommentar nicht bringt. Die wollen das Buch ja verkaufen 🙂