Am Ende ist doch alles HTML

Unter dem Titel „Am Ende ist doch alles HTML“ habe ich am gestrigen Mittwoch auf der Java-Konferenz „Jax 2010“ Einblicke in die Arbeits-und Denkweise eines Frontendentwicklers gegeben. Ich habe mich dabei auf die Punkte konzentriert, die in meinen Augen die zentralen Ankerpunkte einer Arbeit für das Frontend sind. Die Präsentation ist wie immer auf Slideshare auch zum Download erhältlich.

10 Kommentare

  1. Vielen Dank noch mal für den Vortag. Es hat mir großen Spaß gemacht, auch einmal einen bereichsübergreifenden Vortrag auf der JAX zu sehen.

    Viele Grüße
    Marcel Koch

    K-Meleon ist gar nicht so böse 😉

    • Jens Grochtdreis

      6. Mai 2010 um 9:16 Uhr

      Natürlich ist K-Meleon nicht böse. Es handelt sich (leider) um einen Exoten, den man nicht auch noch mittesten kann. Seine Existenz zeigt die Variationsbreite unserer Zielobjekte – der Browser. Mein Trost bei solchen Browsern ist, daß deren Nutzer sich im Normalfall ein wenig auskennen und eventuell problematische Layoutergebnisse einschätzen und umschiffen können.

      Ich freue mich immer, wenn ich mit Profis aus anderen Bereichen in Kontakt kommen kann. Wir haben noch einen Weg vor uns, bis jeder die Arbeit des Anderen besser einschätzen und wertschätzen kann.

  2. Da stellt sich mir doch aber die Frage, wie weit man „alles“ noch einmal selbst testet. K-Meleon verwendet wie der Firefox, Seamonkey und auch solche Geschichten wie Thunderbird und Songbird die Gecko-Engine. Bisher habe ich in dem naiven Glauben gelebt, dass bei versionsgleichen eingesetzten Engines auch die Darstellung gleicht bleibt. Sehe ich das grundlegend falsch?

    Falls ja, dürfte man streng genommen nicht beim Browser aufhören, sondern seinen HTML-Code auch mit verbreiteter anderer Software testen, die zwar per se kein Browser ist, dennoch HTML (& CSS) rendert.

    Ich habe schon eine leise Befürchtung, welche Antwort ich nun zu erwarte habe.:)

    • Jens Grochtdreis

      7. Mai 2010 um 5:38 Uhr

      Natürlich kann man vieles testen. Es muss aber auch jemand bezahlen. Der Kunde wird die Arbeit nur für gängige Browser bezahlen, zu denen K-Meleon nicht gehört. Bei Browsern wie Flock und K-Meleon stellen sich drei grundlegende Probleme:

      Welche Version der Mozilla-Engine wurde genommen und wo ist das dokumentiert? Welcher Firefox ist also vergleichbar?
      Gibt es Erweiterungen des Browserkerns oder Plugins, die für diesen speziellen Browser eingefügt wurden und die eine Auswirkung auf das Rendering haben können?
      Gibt es andere Entwickler, die schon auf spezifische Probleme eines Exoten-Browsers gestoßen sind und Hinweise für deren Beseitigung geben können?

      Wir können nicht jede Ausgabe in jedem Gerät testen und überprüfen. Genau deshalb plädiere ich ja dafür, die Layouts so flexibel und anpassbar wie möglich zu erstellen. Wenn man diese Flexibilität immer im Hinterkopf hat, dann sollte es egal sein, wer sich eine Seite unter welchen Bedingungen worauf ausgeben läßt. Eine andere Chance haben wir nicht, wenn wir nicht wieder zur alten Methode „Best viewed …“ zurückkehren wollen.

  3. Ich bin grundsätzlich völlig Deiner Meinung. Zusammengefasst heißt das für mich, dass man sich auf die großen Browser und besonders auf den ältesten einlassen und dabei sein Layout flexibel genug halten muss, um auch die „Alternativen“ abzudecken.

    Mir ist übrigens die Aussage „Wer schaut sich schon eine Website in verschiedenen Browser an? Wir, die Entwickler“ sehr stark im Kopf geblieben. Leider wird der dadurch getriebene Pragmatismus von der knallharten Realität eingeholt: Die Ansicht des Kunden. „Das muss aber überall absolut gleich aussehen.“ Ich habe es noch nicht geschafft, jemanden davon zu überzeugen, dass das utopisch ist…

    • Jens Grochtdreis

      7. Mai 2010 um 9:00 Uhr

      Ich weiss, daß es sehr schwer ist, den Kunden vom Wahn abzubekommen, eine Webseite solle in jedem Browser gleich aussehen. Aber wir müssen es versuchen, wir müssen Überzeugungsarbeit leisten. Die Fragen, die ich jedem Kunde stellen würde sind: „Warum? Wer würde es merken? Welchen Nutzen hätte es?“ Man kann dabei auch mit Analogien arbeiten. Ein Film sieht unterschiedlich gut aus, wenn ich einen Röhrenfernseher, einen LCD- oder einen TFT-Fernseher nehme. Auch die Größe des Bildschirms hat eine Auswirkung. Nicht anders ist mit Browsern.

  4. Danke für den Tipp. Ich werde es mir merken.

    P.S. XING-Anfrage schon gesehen oder schon abgelehnt? 😉

  5. Horst Dommermuth

    10. Mai 2010 um 18:19 Uhr

    Sehr geschmackvoll wie Du hier Robert Enke platzierst…mannmann

  6. Zitat: Ich weiss, daß es sehr schwer ist, den Kunden vom Wahn abzubekommen, eine Webseite solle in jedem Browser gleich aussehen.

    Das größte Problem ist wenn unterschiedliche Browser nicht nur ein ungleiches Aussehen vermitteln, sondern eventuell dem normalen User den Eindruck vermitteln die Seite wäre in seinem Browser schlichtweg kaputt. Leider machen einem die Brwoserhersteller einem es wirklich nicht immer leicht damit.

  7. Das wäre mit Sicherheit ein Vortrag gewesen, den ich gern besucht hätte. Ich gebe Jens recht, für jeden Browser und jedes Endgerät testen ist nicht machbar und auch keine annehmbare Lösung. Das mit dem „flexibel” müsste man vielleicht noch etwas konkretisieren, denn flexibel mag ja schön sein, ist aber nicht immer machbar. (Kunde; Budget; Vorstellungen; Framework).

    Ich finde es ja auch schön das es immer wieder Entwickler gibt, die allerhand neues zur Verfügung stellen. Neue Systeme, neue Programme, neue Browser. Trotz allem; Ich bin nicht der Meinung das ich mich als Webentwickler um die Anzeige in selbigen Browsern kümmern muss, hierfür zwei Gründe:

    – ich fühle mich nicht dazu berufen mir 10 Systeme und 100 Browser zu installieren um zu kontrollieren ob die Anzeige bei jedem: „unter 1% Anteil”-Browser korrekt ist. Denn das ist zum einen nicht machbar und zum anderen zahlt das kein Kunde.

    – zum anderen fühle ich mich auch nicht dazu berufen anschließend für 30 verschiedene Browser zu bugfixen. Warum? Weil die Entwickler eines Browsers bereits wissen das Ihre Browser ein Problem haben, selbiges drücken Sie also Ihren Benutzern auf, die leben damit, tagtäglich.

    Es gibt eine einfache Lösung, die predigen Frontenddeveloper ja auch schon seit Jahren: Haltet euch an Webstandards. Sofern die Browser selbige verstehen, ist mir die ausführende Engine im Hintergrund egal. Weshalb sollte sich eine ganze Branche (das hatten wir mit dem IE5/6, etc. ja schon über Jahrzehnte so) verbiegen, nur weil vereinzelte Entwickler meinen Ihr eigenes Referenzwerk im Bereich: „so sieht mein Browser das Internet” anlegen zu müssen.

    Es liegt an uns.