Monat: Juni 2009

Nette Antwort auf Microsoft-PR

Microsoft hat vor Kurzem eine PR-Seite publiziert, die den IE8 gegenüber den modernen Browsern als überlegen darstellen soll. Angesichts der vielen Nadelstiche seitens Mozilla, Opera und Safari finde ich das verständlich, nichtsdestotrotz ist das Ergebnis peinlich und falsch.

Brad Colbow hat das Thema in einem kleinen Comic augenzwinkernd verarbeitet. Webmonkey hingegen hat die einzelnen Behauptungen kommentiert. Sehr lesenswert! Ebenso bemerkenswert ist das kommentierte Vergleichschart, das jemand zu Flickr hochgeladen hat und das bei Webmonkey ebenfalls abgebildet und verlinkt ist.

Thunderbird 3

E-Mail ist für mich unersätzliches Kommunikationsmittel. Da ich sehr viele Mails auf vielen Kanälen bekomme, ist mir ein leistungsfähiges und bedienungsfreundliches E-Mail-Programm sehr wichtig. Seit dessen ersten mühsamen Schritten nutze ich privat Thunderbird. Beruflich muss ich Outlook nutzen und weiss in diesem Zusammenhang dessen Funktionsumfang durchaus zu schätzen.

Meine anfängliche Begeisterung für Thunderbird ist mittlerweile erloschen. Zuviele kleine Details haben mich immer wieder gestört. Aber ich habe kein besseres Programm gefunden. Nachdem bei den Erweiterungen auch nie viel Bewegung war, vergaß ich diese Möglichkeit, das Programm zu verbessern. Gestern stieß ich durch Zufall auf eine für mich sehr praktische Erweiterung: QuickFolders. Diese Erweiterung ermöglicht es mir, beliebige Ordner als Reiter abzulegen. Ich kann so auf Unterordner schneller zugreifen, als bisher.

Viel interessanter finde ich allerdings, welche Neuerungen in der Version 3 auf mich zukommen. Webkraut Thomas Schwecherl schreibt darüber ausführlich und zeigt ein paar Screenshots. Ich bin schon sehr gespannt auf die endgültige Version.

Ignoranz der Mächtigen

Die Twitterkampagne gegen die Verwendung von Word in Outlook 2010 hat zumindest einen Erfolg gehabt: Microsoft hat sie mitbekommen und die Bedenken wahrgenommen. Allerdings wurden die Bedenken wohl nicht verstanden. Die Antwort von Microsoft ist enttäuschend, war aber kaum anders zu erwarten. Ich freue mich allerdings über die riesige Kommentarzahl. Fast ausnahmslos prügeln die Kommentatoren auf Microsoft ein. Danke, Leute. Man kann es Microsoft nicht oft genug sagen, daß das Web ein offener Raum ist, der nicht von einer Firma eingenommen wird. Es mag bei Microsoft gute Leute geben, die in diese Richtung denken. Ja, man hat sogar eine eigene Kampagne diesbezüglich ins Leben gerufen. Doch ich kann dieser Kampagne wenig Positives abgewinnen, wenn ich solche dummen Argumente wie die vom Outlook-Team lesen muss. Ich bin mittlerweile nicht mehr überzeugt davon, daß Microsoft ein offenes Web anstrebe und als selbstverständlich ansehe, wie mir immer wieder versichert wird.

Formulare und das Web 2.0

„Formulare sind kein Datenbank-Prozess. Sie sind der Anfang eines Gesprächs.“

Diese schlaue These steht am Beginn der Präsentation „Mitmachbarrieren im Web 2.0“ von Timo Wirth. Timo ist „Teamleiter Frontend“ bei Aperto und hat einen informativen und klugen Vortrag zu Formularen gehalten. Ich bin erst heute dazu gekommen, die Präsentation durchzuschauen. Sie ist sehr empfehlenswert. Es fehlt nur noch eine Tonaufzeichnung des Vortrags.

Wird Microsoft jemals lernen?

Ich habe mich schon diverse Male darüber aufgeregt, daß Microsoft offenbar glaubt, das Internet sei nur Teil des eigenen Produktportfolios und nicht ein eigenständiges Medium. Das IE-Team scheint dahingehend ein paar Lernprozesse durchgemacht zu haben, das MS-Marketing eher nicht.

Besonders schlimm wird es aber offenbar im Bereich Office, dort speziell bei Outlook. HTML-E-Mails sind ja schon ein Unding an sich. Bei Nicht-Profis (also den allermeisten Nutzern) erfreuen sie sich hingegen großer Beliebtheit. Wer allerdings schonmal versucht hat, einen optisch ansprechenden HTML-Newsletter zu erstellen, der in allen beliebigen Clients gleich gut dargestellt wird, der wird mir beipflichten, daß es weniges gibt, das schlimmer wäre.
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Zweite Ausgabe des Webstandardsmagazins

Anfang diesen Jahres erblickte das „Webstandards-Magazin“ das Licht der Welt. Ein mutiger Schritt der dahinter stehenden Agentur, angesichts des sich sonst abzeichnenden Zeitschriftensterbens.

Zwar war ich in der ersten Ausgabe mit einem Artikel vertreten, hatte aber beruflich und privat bedingt viel zu wenig Zeit, regelmäßig zu bloggen. Leider verpaßte ich es deshalb auch, die neue Zeitschrift gebührend anzukündigen. Die zweite Ausgabe soll deshalb nicht unerwähnt bleiben.

Diese Woche (26.6.) erscheint im Bahnhofsbuchhandel die zweite Ausgabe und auch diese verspricht wieder eine interessante Lektüre zu werden. Die Spannbreite ist auch diesmal wieder groß. Sie reicht von einem Artikel von Manuela Hoffmann, über die Entstehung des Webkrauts-Logos bis zur „Zukunft von Flash“ von Christian Pfeil. David Maciejewski schreibt über „Webentwicklung und Browserstests am Mac“, Simon Dittlmann hingegen widmet sich der Microsoft Formate „XAML und MXML“. Virales Design, 5-Sekunden Tests für Websites, jQuery, Design Patterns sowie die Google-Maps API sind weitere interessante Themen.

Ich habe den Eindruck, die zweite Ausgabe wird inhaltlich tiefer gehen. Das finde ich klasse. Die thematische Bandbreite des Magazins ist groß. Manche Autoren sind mir (und Euch?) durch die Webkrauts bekannt. Einige Autoren sagen mir persönlich aber auch gar nichts. Ich bin sehr gespannt.

Und wer sich die Wartezeit ein wenig verkürzen möchte, der kann sich bis zum 26. Juni ja noch die erste Ausgabe kaufen. Auch die lohnt sich.

Gegen allzu kreative Auswüchse

Für Gerrit van Aaken grenzt es fast an eine Beleidigung, als Kreativer bezeichnet zu werden, angesichts der immer wieder hochgejuchzten „kreativen Websites“. Ich kann ihn da voll und ganz verstehen und danke Gerrit für einen famosen Artikel. Zwei Zitate des in Gänze sehr lesenswerten Artikels finde ich bemerkenswert, geben sie doch das wieder, was ich schon seit Jahren öffentlich und intern „predige“. Doch diesmal sagt es kein Entwickler, sondern ein Designer.

Die Website ist nicht für den Betreiber des Angebotes gemacht. Und auch nicht für die ausführende Agentur. Der User muss letztlich die Website bedienen. Und ich schreibe ganz bewusst „bedienen“, nicht „erkunden“, „spielen“ oder „erleben“. Und damit nähern wir uns dem Kern des großen Missverständnisses, das streng genommen schon seit Erfindung der Multimedia-CD-ROM existiert:

Der Anbieter will den User emotional beeindrucken. Der User aber scheißt auf emotionale Beeindruckung – er will schnell und einfach informiert werden.

So dogmatisch es klingen mag: Eine aufwändige äußere Form ist wertlos, wenn die dahinter liegenden Inhalte belanglos sind. Wenn die Inhalte hingegen hochinteressant sind, lenkt die äußere Form nur unnötig ab. Gute Inhalte brauchen keinen Affenzirkus zur Untermalung, sondern sind ihrer selbst Willen begehrt. Und wollen dann weiterverbreitet werden!

Danke, Gerrit. Du sprichst mir aus der Seele. Und es ist schön, diese Worte von einem Designer zu lesen, nicht von einem Entwickler. Ich kann also noch Hoffnung haben.

Der Deutsche Multimedia Award – eine Codekritik

In Berlin ist zum vierzehnten Mal der Deutsche Multimedia Award vergeben worden. In einem offiziellen Statement sprachen die Veranstalter davon, daß die Bewertungskriterien verschärft wurden. Deshalb wurden nicht in allen Kategorien Preise vergeben und auch nur vier goldene Preise.

Ein so bedeutender Award und verschärfte Bewertungskriterien erregen natürlich mein Interesse. Also schauen wir doch als Erstes auf die Bewertungskriterien und diejenigen, die sie anwenden.
Die angesprochenen Kriterien sind „Konzept und Strategie“, „Innovation“, „Design“, „Benutzeransprache und Usability“ sowie der „Gesamteindruck“. Die bewertenden Jororen sind durch die Bank weg Kreative, meist „Geschäftsführer Kreation“. Ein Blick auf den Code warf von den Juroren sicherlich niemand und ein Gedanke an Performance, oder einfach solides Entwicklerhandwerk war sicherlich auch außerhalb der Bewertung.

Wir haben es demnach mit einer Jury mit beschränkter Sichtweise zu tun. Die Preisträger sind also auf Grund einer netten Optik oder einer guten Nutzerführung zur Ehre gekommen, nicht weil sie solides Handwerk, eine pfiffige technische Lösung oder eine performante Anwendung repräsentieren würden.

Ich möchte den Blick der Juroren mit meiner eigenen, beschränkten Sichtweise ergänzen. Ich werfe nur kurz einen Blick unter die Haube und bewerte die handwerkliche Qualität der Webseite.
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Ganz einfach eine kleine Abstimmung erstellen

Auf dem UXCamp vor ein paar Wochen habe ich das erste Mal von einem kostenlosen Dienst namens Doodle gehört. Das Schweizer Startup bietet eine einfache Möglichkeit, sehr schnell Terminabsprachen und kleine Umfragen zu erstellen. Jemand von Doodle sprach damals über User Testing und die Kunst, auch mal Features wegzulassen oder zu killen.

Nun bin ich heute das erste Mal in der Situation gewesen, Doodle sogar zweimal zu nutzen. Ich habe zwei kleine Umfragen für einen kleinen Personenkreis erstellt. Anstatt auf E-Mails zu warten und diese auszuwerten um zu wissen, welche Entscheidungen jeder meiner Freunde traf, gebe ich ihnen so die Möglichkeit, dies mittels eines Formulars zu tun. Ich habe dann die Entscheidungen ganz transparent vor mir. Das ist klasse.

Mir gefällt Doodle auf Anhieb. Die Optik ist zwar leider wenig schmeichelnd, aber darauf kam es mir nicht an. Ich wollte problemlos und schnell zu meinem Ergebnis kommen. Das habe ich geschafft. Ohne einen Registrierungszwang konnte ich eine Umfrage erstellen, bekam einen Link, den ich weitergeben konnte und einen Link zu einem kleinen Adminbereich. Beides kam schnell per E-Mail.

Am Ende kann ich sogar die Ergebnisse als Excel-Datei oder PDf exportieren. Ich bin begeistert. Das Tool ist klasse und durchdacht.