Von der dreitägigen Webinale habe ich diesmal leider nur einen Tag mitbekommen. Es hat wieder Spaß gemacht und war sehr interessant. Ich habe letztens schon einmal meine Probleme mit Konferenzen thematisiert. Die Webinale ist auch dieses Jahr wieder eine positive Ausnahme.

Das Karlsruher Messezentrum war größer als der letztjährige Veranstaltungsort in Ludwigsburg. Die Stimmung war wohl auch deshalb letztes Jahr familiärer, intensiver. Dieses Jahr kamen mir die Aussteller verlorener vor. Das ist sehr bedauerlich. Dem grundsätzlich guten Catering fehlte ein wichtiger Baustein: der Kaffee! Kaffee gab es nur in kurzen und wenigen Zeitfenstern. Das war ein wenig unprofessionell. Während eines Vortrages – ich saß in der ersten Reihe – fielen mir häufiger die Augen zu. Das gute und reichliche Essen forderte seinen Tribut, die Vortragende war schuldlos. Doch leider gab es weder vor noch nach diesem Vortrag einen Kaffee.

Das Themenspektrum der Vorträge war sehr gut. Ich habe neue Einsichten gewonnen, auch in mir bislang unbekannte Themenbereiche. Spannend fand ich das Konzept der „Navigable Structures„, vorgestellt von Tanja Diezmann. Ich bezweifele zwar ihre These, daß die Nutzer generell intelligenter sind, als wir annehmen – Frank Puscher thematisierte die Gegenthese sehr überzeugend am selben Morgen -, aber die gezeigten Navigationskonzepte sind in eingeschränkten Nutzungsszenarien trotzdem sehr interessant und vielversprechend. Allerdings hatte ich über die gesamte Präsentation ein déjà vu: sämtliche Designs hatten die gleiche Anmutung, die Flash-Seiten am Ende der 90er Jahre hatten. Wenn die gezeigten Studien tatsächlich neueren Datums sein sollten, haben sich die betroffenen Design-Studenten nicht weiterentwickelt. Oder eine Retro-Welle kommt, wie in der Mode. Ich hoffe, ich liege mit dieser Vermutung falsch.

Frank Puscher hielt einen interessanten und unterhaltsamen Vortrag. Ich hätte ihm noch zwei Stunden zuhören können. Hätte ich auch müssen, wenn er seinen Vortrag wie geplant und in den Folien präsent durchgezogen hätte. Aber inhaltlich war sein Vortrag richtig interessant. Ich freue mich darauf, ihn irgendwo mal wieder zu hören.

Auch Tobias Günthers Vortrag über die Offlinefähigkeit von Online-Applikationen fand ich interessant. Er stellte vor allem Google Gears vor, streifte aber auch Adobe AIR. Sein Vortrag kann grundsätzlich auch im aktuellen entwickler-magazin nachgelesen werden.

Die Vorträge waren in meinen Augen eine runde Sache, die Themenvielfalt groß. Die Location fand ich suboptimal, die Party war letztes Jahr besser. Aber alles in allem war die Konfrenz einen Besuch wert. Ich hoffe, es gibt demnächst nicht nur alle Folien der Vorträge, sodnern auch möglichst viele MP3- oder gar Filmaufnahmen der Vorträge. Ich würde einige gerne nachhören, die ich leider verpassen mußte.

Mein persönliches Hightlight des Tages war eine gute Seele, die mir ihr EeePC-Ladegerät lieh. Ich hatte meines beim Umpacken der Koffer vergessen. So konnte ich meinen Rechenknubbel leider nicht zum Präsentieren einsetzen. Die nette Dame ermöglichte mir aber zumindest eine Heimfahrt im Zug mit arbeitsfähigem Rechner. Die Menschheit ist doch nicht ganz schlecht. Danke fürs Ausleihen!