Zugänglichkeit muss nicht häßlich sein

Gerne wird barrierefrei/zugänglich mit häßlich verwechselt. Dabei hat die Optik mit der darunter liegenden Technik nichts zu tun. Bei Fadtastic gibt es eine nette Auswahl schöner Seiten, die zumindest einen automatisierten Test (Cynthia Says) sehr gut passieren. Der Autor weist darauf hin, daß damit kein wirklicher Test auf Zugänglichkeit erfolgt ist. Allerdings, da gebe ich ihm recht, weist dieser Test in die richtige Richtung. Solle niemand mehr sagen, barrierefreie Seiten müßten häßlich sein. Wenn sie es sind, war kein (guter) Grafiker am Werk.

7 Kommentare

  1. Völlig richtig!

    Meine Seiten sind zugänglich, allerdings nicht unbedingt so besonders schön. Das liegt daran, dass ich eben kein Grafiker bin, sondern Techniker (Softwareentwickler). Für meine private HP ist das in Ordnung so. Professionelle Seiten sollten von einem Grafiker mitgestaltet werden. Aber eben auch nicht von einem Grafiker allein. Sonst gibt’s zwar hübsche, aber unzugängliche Seiten.

  2. Es muss nicht einmal kein guter Grafiker am Werk gewesen sein, denn es gibt auch sehr schöne Webseiten weitgehend ohne Grafik bzw. grafisches Design — ob zugänglich oder nicht. Bei hässlichen zugänglichen Auftritten dürfte in jedem Fall aber ein uninspirierter Webdesigner am Werk gewesen sein.

    Ich vermute mal, dass das Vorurteil a) von schlechten Vorbildern aus der Anfangszeit zugänglichen Webdesign stammt, wo es vielen mehr um die „Politik“ der Barrierefreiheit als um überzeugendes Design ging. Man überzeigte gerne und fälschlicherweise mit der Ideologie als mit dem Produkt. Das mag vergleichbar sein mit gewissen Anfängen ökologischen Denkens, die mit sonderbarer und derb sackleiniger „Mode“ einherging.

    Und b) mag es an damaligen fruchtlosen Vergleichen von Flash-, GIF-Imagemap- und Tabellengeschnipsel-Webseiten liegen, die auf groteske Weise und frei von jeglichem Webdesign versuchten, Printbroschüren-Design ins Web zu transportieren.

    Eine wirklich wichtige Frage ist womöglich, wo im Entwicklungsprozess eines Webauftrittes der Aspekt der Zugänglichkeit wirkungsvoll angesetzt wird. M.E. muss das ganz früh geschehen — schon im Konzeptionsstadium –, so dass schon der/die Grafiker, so sie denn den visuellen Rahmen „photoshoppen“, entsprechend konsequent auf barrierearmer Linie arbeiten.

    Aber findet eine solche Diskussion tatsächlich statt?

  3. Auch ich stimme hier größtenteils zu: gute Gestaltung schließt Barrierearmut nicht aus!

    Allerdings gibt es schon einige Einschränkungen in der Gestaltung von barrierearmen Webseiten. Man muß z.B. immer an den Kontrast der Schrift in Bezug auf den Hintergrund achten, oder auch die Schriftgröße eigentlich mind. auf 12px setzen, was teilweise recht plump aussehen kann…

  4. @Siegfried

    ein reiner Grafiker reicht meist auch nicht mehr.

    Projektrollen

  5. hh, die Seiten sind hübsch und mögen den automatisierten Test bestehen, aber von barrierefrei oder »barrierearm« sind die Beispiele, meiner Meinung nach, noch meilenweit entfernt.

    + alle Seiten sind schon mal valide (das ist ja auch schon einiges Wert)

    Allerdings wurmt es mich etwas, dass schon die ersten, minimalen Tests fehlschlagen:
    – keine der Seite skaliert brauchbar, wenn man die Schriftgröße ändert
    – nur eine der Seiten verfügt wenigstens über einen »skip to main content« link

    Jetzt hat (auf den ersten Blick) keine der beschriebenen Seiten behauptet, barrierefrei bzw. zugänglich zu sein. Nur ist valide ja nicht direkt auch barrierefrei. Es ist eine (wichtige) Grundlage.

    Ich hoffe, dass wir mal die Zeit erleben dürfen, bei denen es keine »Überraschung« mehr ist, wenn »schöne« Seiten auch valide sind.

  6. Was mich stört, dass fast alle Seiten bei mir horizontale Scrollbalken hervorrufen. Aber das gehört wohl zum Handwerk, dass man das Browserfenster soweit wie möglich aufzieht.

  7. @dom: 100% Zustimmung. Die Seiten sehen nett aus, halten aber wirklich keine Schriftskalierung aus, die Alternativtexte sind zum Teil sinnfrei und von Farbkontrasten will ich mal gar nicht reden.

    Fazit: Never ever use automated tests.