Chance vertan

Die Süddeutsche hat einen Relaunch im Web hingelegt. Dabei hat sie leider die Chance vertan, neben der gelungenen optischen Auffrischung auch den Code aufzufrischen. Keine Spur von modernem Code. Die Basis der Süddeutsche ist noch immer ein schlimmes, tief verschachteltes Tabellenlayout. Es ist wirklich traurig, daß für solche Kunden im Jahre 2006 noch immer Entwickler arbeiten, die von ihrem Job keine Ahnung haben. Anders kann ich es nicht bezeichnen. Nennt mich elitär, aber für mich sind solche Entwickler (und ihre Kollegen, die Projektleiter), die „Neuen Amateure„.

23 Kommentare

  1. Allein schon das Menü. Ne Tabellenspalte mit lauter inline-divs drin und als Trenner ein <div class=“menu-trenner“>|<div> Konstrukt. Astrein!

    Eigentlich ist der Artikel über die neuen Amateure ne Übersetzung ins deutsche wert. Da werd ich mich über Weihnachten glaub ich mal dransetzen …

  2. ebenso ein katastrophaler Zeilenabstand sowie viel zu kleine Standardtextgröße. Das System bklackt sich auch über fehlende Cookies an alen Ecken und Enden – furchtbar.

    Elitär nenne ich Dich, wenn du „Süddeutche“ in „Süddeutsche“ änderst 😉

  3. ja ja, das Glashausproblem. Es sollte heißen: „beklagt“ – haha

  4. Wir übernehmen Teiljobs einer „etablierten“ Werbeagentur (mit eigenem Online-Unit). So arbeiten die: „Einfach mal machen“ und so lange nachbessern bis der Kunde „ok“ sagt -statt mit Konzept und Beratung höhere Ziele zu erreichen. Warum? Weil so mit minimalem Aufwand schnell Geld gemacht werden kann und der „normale Kunde“ mehr Wert auf eine tolle Agentur als auf tollen Code legt. Der Kontakter ist auf Stand 1999 und die „Umsetzer“ dürfen gar nicht von ihrem Fließband weg – auch wenn sie mal wollten. Suchmaschinenoptimierung bedeutet „Erfinden von keywords und description“.

  5. Wenn ich mir unabhängig von DEM Code mal die URL-Struktur anschaue…

    http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/deutschland/artikel/710/95615/

    „,tt2m1“ und „710/95615/“

    Es kann mir doch niemand erzählen, daß das nicht anders umzusetzen ist. Für diesen Relaunch sollte man sich wohl die Headline des verlinkten Artikels zu Herzen nehmen. 😉

  6. Vielleicht liegt es ja garnicht am Entwickler? Finde ich nicht schön, dem Coder die Schuld zu geben. So wie die Seite aussieht, ist dieser mit Sicherheit in der Lage auch ein CSS Design hinzubekommen. Wenn man ihn aber nicht lässt (warum auch immer), dann sollte man auf den Chefs die Schuld geben!

    Die technischen Verantwortlichen der SZ haben versagt!

  7. @Kriss: Ich habe durchaus auch die Projektleiter mit angesprochen. Aber letzten Endes sind doch die Entwickler für den Code verantwortlich. Ich selber biete doch auch keine Tabellencodes mehr an. Ich weiß, daß ich jedes Layout auch ohne Layouttabellen hinbekomme und demnach werden alle Projekte tabellenfrei umgesetzt. Das sollte der Normalfall sein.

    Doch dafür braucht man erstens Wissen und zweitens muß es einen kümmern. Ich vermute ja, daß solche Entwickler sich für ihren Beruf nicht die Bohne interessieren. Sonst wüßten sie bereits, daß sie hinter dem Mond leben. Selbst aus der Internet Professionell bekommt man das mit und das ist echt ein Suppenblatt.

    In allen anspruchsvollen Berufen wird Fortbildung erwartet, kommt man ohne sie nicht durch. Warum glauben viele Entwickler, sie könnten dies in einem Medium, daß sich alle Jahre wieder neu erfindet und in dem die Entwicklung so schnell vor sich geht, wie sonst vielleicht nur noch in der Rechtsprechung.

  8. also ich bezweifle, dass der coder ordentliches css machen kann. wer sich mal die teaser anguckt, wird festellen, dass jeder teaser in einer zelle mit der class topthema ist. danach folgt dann ein h2, dann eine h1 und dann als krönender abschluss für einen absatz eine h3 überschrift. mal ganz davon abgesehen, dass das semantisch krank ist, braucht nun der coder für jede dieser überschriften eine eigene class. wer nicht zu selektieren weiss, wird kein anständiges css schreiben können. (im übrigen sehe ich in der css-datei fast ausschließlich nur css 1).

    und 4 links pro teaser immer zur selben seite zu setzen ist vielleicht auch nicht so sinnvoll.

  9. @grochtdreis
    >Ich weiß, daß ich jedes Layout auch ohne Layouttabellen hinbekomme und demnach werden alle Projekte tabellenfrei umgesetzt.

    das wage ich zu bezweifeln. in 99% aller fälle hast du recht, aber selten bekommt man eine aufgabe, die einen wieder zum „tabellen-denken“ führt.

    ich habe mal in einem anderen blog ne „aufgabe“ gestellt. der autor vermochte die layout-tabelle zumindest bis jetzt nicht zu „cssifizieren“:
    http://blog.xwolf.de/2006/12/06/entwurf-checkliste-fur-webanwendungen/#comment-2481

  10. @alexander farkas: Von wegen dem „der autor vermochte die layout-tabelle zumindest bis jetzt nicht zu “cssifizieren”:“

    Bitte gestehe mnir zu das ich nicht arbeitslos bin, sondern täglich bis zu 12 Stunden arbeite und gerade vor Weihnachten auch andere Dinge getan werden müssen!
    Ich hab nicht gesagt, daß ich mich sofort um deine Aufgabe kümmere und alles andere was anliegt deswegen liegen lasse, nur um jemand den ich eh nicht kenne irgendwas zu beweisen. Also bitte hier keine falschen Gerüchte streuen.

  11. @xwolf
    sry, du hast meinen beitrag falsch verstanden.

    ich habe auch kein interesse daran, dass du dich (mir oder sonstwem) beweist. ich habe ein interesse daran zu sehen, ob es dafür eine angemessene css lösung gibt. von wem die letztendlich kommt, ist mir egal. das war meine einzige intention dies hier zu erwähnen.

    ich habe auch nicht behauptet, dass du das generell nicht kannst, sondern ausdrücklich „zumindest bis jetzt“ geschrieben, wobei ich persönlich sie ohne css3 oder javascript unschaffbar finde.

    wenn noch interesse besteht melde ich mich auch gerne bei der liste an (deinen beitrag dazu habe ich aber erst heute gesehen, da ich nicht jeden tag auf deiner seite bin und erst heute den link rausgesucht habe).

  12. @Jens: Danke für diesen Beitrag und insbesondere Deinen Kommentar weiter oben! Wer sich mit Ausreden ins Tabellen-Layout flüchtet, hat in spätestens 2007 seinen Job verfehlt.
    Wünsche ein frohes Fest! Aber in diesem Fall mit ordentlich Verschachtelungen – zumindest unterm Weihnachtsbaum!

  13. @Daniel: Verschachtelungen unterm Weihnachtsbaum! Köstlich!

    @John: Wenn Dir das schon zu unerklärlich ist, dann schau mal hier: Filmprotal – Beispiel
    Lustig, die vielen Kommas und kein Hinweis auf den Inhalt …

  14. Der Link scheint nicht zu funktionieren. Hier nochmal (in der Hoffung, nicht das Layout zu zerschiessen):
    http://snipurl.com/15if0
    Anmerkung: Für solche seltsamen URLs gibt es Dienste wie snipurl.com. Jens

  15. Danke für den Hinweis! Hätte ich auch selber drauf kommen können. *grummel* Sorry!

  16. „Elitär“?

    Zur SZ: Ich würde die umsetzende Agentur verklagen (inklusive Schadenersatz), da unzumutbarer Zustand der Dienstleistung. Kein Scherz, und ich sehe vor Gericht sehr gute Chancen auf Erfolg. Die Qualität in unserer Branche ist zum (selbstzensiert), das muss endlich ein – vernünftiges – Ende haben.

  17. Jens Grochtdreis schrieb:
    >

    Weil es die Kunden nich interessiert was unter der Haube geschieht. Hauptsache die Seite funktioniert fehlerfrei und sieht gut aus.

    Klar das sich hier jeder der sich mit Webstandards auseinander setzt, über solch einen misslungenen ‚Relaunch‘ aufregt. Leider interessiert das auch niemand.

    Ich sehe aber, wenn auch langsam aber stetig, das Webstandards auf dem Vormarsch sind und sich durchsetzen werden. Vielleicht gibt es ja auch irgendwann eine gesetzliche Verpfichtung solche Webseiten auch Standardkonform und barrierfrei gestalten zu müssen.

    Schöne, und barrierefreie Weihnacht! 🙂

  18. Ich wollte zu dem hier Stellung nehmen:

    In allen anspruchsvollen Berufen wird Fortbildung erwartet, kommt man ohne sie nicht durch. Warum glauben viele Entwickler, sie könnten dies in einem Medium, daß sich alle Jahre wieder neu erfindet und in dem die Entwicklung so schnell vor sich geht, wie sonst vielleicht nur noch in der Rechtsprechung.
    ens Grochtdreis
    Dezember 19th, 2006

  19. Naja, sauberen HTML-Code zu produzieren und mit Stylesheets zu arbeiten ist natürlich viel cooler. Aber wenn sehr wenig Zeit bei einem Projjekt vorhanden ist, arbeite ich bisweilen auch noch mit Tabellen, weil das deutlich zuverlässiger Dargestellt wird, bzw. die Optimierung für alle wichtigen Browser einfach erheblich weniger Zeit in Anspruch nimmt. Spass macht das natürlich nicht, aber in manchen Situationen geht es nicht anders.

  20. @hugo: Mit CSS zu arbeiten hat nichts mit Coolness zu tun sondern damit, ob man das Medium so nutzt und beliefert, wie es gedacht ist oder nicht. Layouttabellen sind und bleiben Hilfskonstruktionen für diejenigen, die es nicht können oder nicht können wollen. Wer mir im ausgehenden 2006 noch sagt, daß er es mit einer Layouttabelle schneller und exakter hinbekäme, als mit CSS, der sagt mir damit, daß er auf dem Stand von 2000 stehengeblieben ist. Zumindest die letzten drei bis vier Jahre hat so jemand entweder nicht mitbekommen oder schlichtweg verschlafen. Denn da wurden die großen Probleme, die wir mit der CSS-Interpretation der Browser haben, gelöst.

    Wenn ich heute eine Seite als Layouttabelle aufbauen sollte, würde ich wahrscheinlich kläglich versagen. Ich weiß nicht mehr um die ganzen Tricks und Kniffe, die man auch bei ihnen benötigt. Es ist ein Märchen, Layouttabellen wären einfacher. Die Seite DSL-Tarife.de veranschaulicht dies ungewollt: ein Blick auf diese Seite in einem richtigen Browser und im IE zeigt, daß offenbar auch Layouttabellen ein Boxmodellproblem haben.

    Wer sich mit Zeitproblemen herausreden will, der hat seine Hausaufgaben nicht gemacht oder verkauft sich und seine Leistung einfach zu billig. Daß dabei dann auch viel Scheiße bei herauskommt, sieht man bei der Süddeutschen und bei DSL-Tarife.

  21. Hallo,
    immer wieder, wenn ich mit meinem IE6 WebSites, die nach „modernen Webstandards“ erstellt sind, absurfe, bekomme ich folgendes zu sehen:

    Screenshot

    Erst, wenn ich die zerschossenen Zeilen aus dem Bildschirm scrolle und wieder rein, kann ich sie mit etwas Glück lesen. Dann sind aber andere Zeilen zerschossen oder fehlen. Die gleichen Probleme hatte ich bei meinen ersten Versuchen mit CSS-Layout in div-Containern. Da dachte ich noch, ich bin zu doof, jetzt weiss ich, dass der meistverbreitete Browser der Welt die Probleme verursacht.

    Wenn sogar diese professionelle Seite vom meistverbreiteten Browser der Welt nicht korrekt dargestellt wird, dann tut es mir leid, dann werde ich wohl noch ein paar Jahre beim Tabellen-Layout bleiben. Standardkonform, selbsverständlich.

  22. Nachtrag: mit den Seiten der Süddeutschen habe ich diese Probleme nicht. Deren Inhalte erreichen ihre Adressaten auch im IE6 unverstümmelt.

    Vielleicht solltet Ihr einfach mal davon ausgehen, dass sich die Designer dieser Seiten bei Ihrer Arbeit auch etwas gedacht haben, und sich nach reiflicher Überlegung bewusst für diesen Weg entschieden haben.

    Vielleicht solltet Ihr das „konservatives Webdesign“ nennen, anstatt von „rückständigen, denkfaulen, vor Jahren stehengebliebenen und anpassungsunfähigen“ WebDesignern zu sprechen. Dann erreicht Ihr vielleicht auch die Leute, die Ihr überzeugen wollt.

    Übrigens: Tabellen, Frames und HTML 4 sind auch aktueller Webstandard.

  23. Was für ein arroganter Coderquatsch. CSS ist ein feine Sache, die leider nicht für alle Fälle funktioniert, siehe IE6, und den haben immer noch sehr viele Leute. Das Ding mag einfach einige Anweisungen nicht. Im Übrigen sind die Tabellenlayouts durchaus nicht einfach zu erstellen, sondern ein profundes Mittel, recht stimmige Layouts ohne großen, durchgeschleiften Überbau zu erzeugen. In der Regel arbeite ich zum Beispiel mit gemischtem Code aus CSS-Anweisungen und rein (X)HtmL, sowohl sichere CSS-Anweisungen als auch Tabellen. Da lässt sich schnell und sicher was hinstellen und mit Variablen auffüllen. Vor allem vermeidet man ellenlange, unübersichtliche CSS-Formatierungen. Im Übrigen haben die Imperia-Leute, und von denen kommt das CMS der SZ, das Layout vermutlich in einer Zeit zusammengebaut, als Tabellenlayout noch ganz normal gemacht worden ist. Schon allein aus Gründen der Kompatiblität in dem vergangenen und noch lange nicht überwundenen Browserverhau. Wichtig ist nicht, was chick und in ist, sondern was zum Ziel führt ohne riesige Um- und Nebenwege.